Wien's beruehmter Zentralfriedhof Teil I

 


Der Wiener Zentralfriedhof soll einer der groessten und weitlaeufigsten Friedhoefe in Europa sein. Eine eigene Buslinie verbindet tagsueber im Rundverkehr die einzelnen Begraebnis-Bereiche.


Als Ende des 19. Jahrhunderts Wien immer groesser wurde, reichte der 'Platz' in den Stadtteilfriedhoefen nicht mehr aus und so wurde ein 'zentraler' Platz nach langen Diskussionen 1874 'ausserhalb' des damaligen Wiens in Simmering eingeweiht.


Das besondere am neuen Friedhof war, dass er interkonfessionell - im Gegensatz zur 'Normalitaet' - und nicht mehr von der kath. Kirche sondern von der Wiener Gemeindeverwaltung organisiert, verwaltet und gepflegt wurde und wird. Ohne Einschraenkung sollten konfessionelle und nichtkonfessionelle Wiener nebeneinander beerdigt werden. Allerdings erhielten dann doch unterschiedliche Glaubensrichtungen auf dem Platz 'eigene' Abteilungen zugeteilt, nachdem es - wie in Wien immer ueblich - heftige Diskussionen gegeben hatte. Der maechtige Disput um den 'Einfluss' der kath. Kirche endete im von der damaligen Oeffentlichkeit kaum bemerkten Kompromis: der damalige Bischof weihte das Areal unauffaellig am fruehen Morgen vor der offiziellen Eroeffnung. Die Emotionen in der damaligen Konfessionsauseinandersetzungen gingen besonders hoch, als bekannt wurde, dass die juedischen Gemeinden gegen eine recht hohe Geldsumme einen 'eigenen' Bereich fuer ihre Toten erhielten.


Da der neue Zentralfriedhof weit vor den 'Toren' der Stadt lag gab es 'Transportprobleme' sowohl der verstorbenen als auch der trauernden Wiener. Um die Jahrhundertwende sollen bis zu 100 Pferdetransporte die Verstorbenen pro Tag die Simmeringer Hauptstrasse entlang befoerdert haben. Das gefiel den Anwohnern ueberhaupt nicht. Als dann die Strassenbahn bis zum Friedhof verlaengert worden war, fuehrten diese nachts den 'Leichentransport' durch - bis das Auto diese Aufgabe uebernahm.


Eine weitere heftige Diskussion gab es um die Feuerbestattung. In den 20er Jahren des 20. Jahrhunderts wurde ein Krematorium gebaut und seitdem genutzt - erst 1966 wurde in der kath. Kirche die Feuerbestattung der Erdbestattung 'gleichgestellt'.


Der heutige Zentralfriedhof ist bekannt fuer seine Jugendstil Sakralbauten, seine vielen Ehrengraeber, den heutigen, unterschiedlichen konfessionellen Teilen. Besonders der alte juedische Friedhofsbereich ist heute allein wegen seines alten Baumbestandes, der zum Teil verwilderten Wege  und der haeufig pittoresk anmutenden Grabdenkmaeler ein nicht nur bei Fotografen beliebter 'Spazierbereich'. Bei einigem Glueck begegnet man hier auch einigen Exemplaren des hier beheimateten Wildbestandes.


Die weithin sichtbare maechtige Kuppel der Karl Borromaeus Friedhofskirche ueberragt eine 'klassische' Jugendstilkirche. Praechtige Glasfenster, wunderbare Wandmosaike bilden mit der tiefblauen Innenkuppel eine angemessene Einheit. Unter dem Hauptaltar in dem ansonsten weissgehaltenen Innenraum befindet sich die Gruft  des damaligen maechtigen Buergermeisters Karl Lueger ( heute wegen seiner recht deutschennationalen Meinungen und Aeusserungen heftig umstritten ). An die Kirche schliessen sich maechtige Gruftanlagen an mit  praechtigen, symboltraechtigen Arkaden- und Kolumbariendenkmaeler. 


Aehnliche Rundarkaden 'begruessen' den Besucher auch gleich zu Beginn des Haupteingangs. Eine breite Allee fuehrt von dort zur o.g. Karl Borromaeus Kirche. Sie fuehrt zu einer Gruppe von Ehrengrab-Denkmaelern Straussfamilie, Beethoven, Grillparzer usw. und weiter zu den Ehrengraeber von Praesidenten, Kanzler und anderen wichtigen Politiker-Persoenlichkeiten. Etwas abseits wurde in der Neuzeit ein Graeberfeld fuer wichtige Kulturtraeger eingerichtet, unter anderen befindet sich hier - unter den 'ehrenhalber gewidmeten' Grabstellen - das viel besuchte auffaelige Grab der Pop-Legende Falco. Unweit hat man einen sog. Park der Stille eingerichtet - eine Parklandschaft zur Besinnung und zur 'Inneren Einkehr'.


Nicht alle Denkmaeler stehen ueber tatsaechlichen Ehrengraebern. Um den Zentralfriedhof 'bekannter' und 'beliebter' bei den Wienern zu machen hat man schon bald zu Beginn des 20. Jahrhunderts begonnen beruehmte Verstorbene umzubetten, bzw. wenn eine genaue Bestimmung der sterbl. Ueberreste nicht moeglich war hat man ihnen 'nur' nachtraeglich ein Denkmal gesetzt. ( z.B. Mozart - ueber seiner eigentlichen Grabstelle auf dem St. Marxer Friedhof weist ein ganz schlichtes Monument auf seine letzten Ruhestaette hin ).


Zum Ende dieses Kapitels gibt es noch einige zufaellig ausgewaehlte Grabinschriften aus der Zeit des Jahrhundertwechsel vom 19. zum 20.Jahrhundert. Nicht nur in Wien war es lange ueblich 'Nachrufe' mehr oder minder 'lyrisch' auf Grabdenkmaeler zu schreiben - das gab's ueberall im deutschsprachigen Raum und es gibt viele Veroeffentlichungen darueber. Heute machen sie nicht nur nachdenklich sondern regen auch haeufig zum Schmunzeln an. 


Fortsetzung Teil II

RWo, 10.08.2012

Barockjuwel des Waldviertels: Stift Altenburg

 


Unsere Landpartie ins Waldviertel mit Bahn und Bus und zufuss ins knapp 100km entfernte historische Staedtchen Horn und weiter zum Stift Altenburg brauchte schon eine aufwaendige Internet-Recherche.


Aber allein die OeBB-Fahrt mit dem Triebwagen das Kamp-Fluss-Tal entlang war schon die Muehe wert. Der Kamp durchfliesst das Waldviertel, das seinem Namen alle Ehre macht. Der Kamp erinnerte uns ein wenig an das obere Lahntal. Sehenswerte Schlossburgen beherrschen manche Huegelruecken.


Unweit in einer weiten Ebene liegt das historische Staedtchen Horn - heute ein 'Mittelpunktsstaedtchen' mit Gewerbeflaechen und weiten Einkaufszentren am Stadtrand - dafuer macht das Zentrum selbst mit einigen historischen Gebaeuden, Schloss (priv.) und vielen Stadtmauerresten einen einwenig vernachlaessigten Eindruck. Immerhin stammten im 20. Jahrhundert zwei oesterreichische Bundespraesidenten aus diesem Staedtchen und gingen hier aufs altehrwuerdige Gymnasium. 


Horn und seine ehemalige Stadtherrschaft bekannten sich in den Religionsauseinandersetzungen in den 100 Jahren nach der Reformation zum 'Protestantismus' . Das Geschlecht der Puchheimer wurde anfangs des 17.Jahrhunderts deswegen vom Kaiser geaechtet, die Stadt erobert - letztendlich begann somit der 30jaehrige Krieg.


Unweit liegt mitten in bewaldeter Huegellandschaft das imposante, maechtige Benedektinerstift Altenburg. Es ist eines der grossen unter den vielen Stiftsgruendungen Niederoesterreichs. Die erste Gruendung wird bereits vom fruehen 12. Jahrhundert beurkundet. Nach vielen Zerstoerungen geriet das Kloster lange Zeit in Vergessenheit.


Die Zeugnisse mittelalterlicher Klosterzeit waren 'zugeschuettet' und wurden erst Ende des letzten Jahrhunderts bei archaeologischen Ausgrabungen unter den Mauern der heutigen ausgedehnten Klosteranlagen wiederentdeckt. Sie wurden in einer fuer uns einmaligen Art und Weise zugaenglich gemacht. Die wiederentdeckten alten Gaenge und Grundmauern, die Reste der fruehgotische Kapelle und der alte Zellentrakt sind heute wieder 'begehbar' - die 'Unterirdischen Welt' beherbergt z.Zt einenTeil einer Retroperspektive des Lebens und Wirkens eines der damalig beruehmten Barockmalers - Paul Troger.


Neben den sehr anschaulich erlaeuterten alten Klosteranlagen ist auch die Paul Troger - Ausstellung museumsdidaktisch hervorrragend gelungen - wir haben wieder ein starken Eindruck erhalten von der Herstellung von Farben und Techniken der Freskoherstellung und natuerlich auch von der Symboltraechtigkeit barocker Bilddarstellungen.


Wenn man von der Bushaltestelle ueber den weiten Parkplatz durch ein Eingangstor das Stiftsgelaende betritt, erkennt man zwar, dass das Stift eine grosse Anlage sein muss, die vom schlanken Turm der Stiftskirche ueber den Daechern ein wenig ueberragt wird. Wie weit die Anlage ist und wieviel Innenhoefe man betreten kann und auch muss, um zur Stiftskirche zu gelangen, erschliesst sich dem Besucher erst beim Betrachten des Uebersichtsplans. Wir sind ersteinmal ins Klosterkuechl gegangen. Draussen an einem von Sommerblumen umgebenen Springbrunnen in einem der 'vielen' Innenhoefe haben wir uns ersteinmal 'kulinarisch' auf dieses Stift eingestimmt.


Der Besuch dann in der mehrkuppeligen Stiftskirche hat uns vor lauter Barockpracht beinahe den Atem verschlagen. Uns kam aufgrund unserer vielen Besuche von Stifts-, Kloster-,  Gemeindekirchen und den vielen profanen, herrschaftl. oder buergerl. Prachtbauten gleich der Superlativ 'praechtigster barocker Innenraum' in den Sinn - wer aber will da schon 'Bewertungen' machen.


Wir haben uns die Kirche in Ruhe angesehen und dabei 'Uebungsstuecke' vermutlich eines Musikakademieteilnehmers auf der Orgel angehoert. Die maechtige Orgel ist beruehmt und bekannt als eine 'der' Pflueger Orgeln.


Zu Beginn des 18. Jahrhunderts hat der Abt Placidus Much diese maechtige Stifts-Gesamtanlage in der heutigen Form er- bzw. umbauen lassen. In den weitlaeufigen Klosteranlagen bezeugen ueberall Deckenfresken, Wandmalereien, herrliche Stuckarbeiten und Bildhauerkunst die Vision des Abtes zu Ehren Gottes eine neuartige Klosterwelt zu schaffen.


Neben der klassisch, prunkvollen barocken Ausstattung der Stiftskirche haben uns die Ausmalungen des riesigen 'Krypta' genannten Klosterfluegels beeindruckt und zum Staunen gebracht. Der Stil der Wandmalereien wird in Fachkreisen grotesker Barock genannt. Wir waren maechtig angetan, auch wenn uns die Symbolhaftigkeit meistens verwehrt blieb. In den Prospekten wird das Hauptthema der Krypta haefig damit beschrieben, dass hier der Tod in barocker Weise 'Urstaendigkeit feiert'.


Oberhalb der Krypta liegt der Bibliotheksaal. Auch hier gab es auch wieder ein praechtiges Treppenhaus und ein ebenso beeindruckendes Vestibul. Der wunderschoene Bibliotheksaal wird auch als Konzert/Veranstaltungsraum genutzt - so empfanden wir die Bestuhlung als etwas stoerend, besonders da diese uns die naehere Betrachtung der meterhohen Buecherregale, der drei auch wieder wunderbar ausgemalten Deckenkuppeln und der vielen Marmorskulpturen verwehrte.


Ein weiteres Highlight ist der erst vor wenigen Jahren abgeschlossen restaurierte Teil des 'weltl. Stiftsteils' - auch die 'sala terrena' der sogenannte Gartensaal hat hier eine besondere Ausstattung. Statt vieler klassischer Skulpturen-Darstellungen sind hier die Waende und Decken durchgehend von oben bis unten mit allegorischen Fresken bedeckt. Nur unter der Kaisertreppe befindet sich, alt bekannt, ein Skulpturenbrunnen. Vom Gartensaal die Kaisertreppe hochgehend entwickelt sich erst ab dem 'Paterre' die Pracht dieses Treppenhauses mit seinem gewaltigen Deckenfresko. Kaum zu glauben, dass hier dieser 'Raum' lange Zeit als Getreide-Tenne noch bis 1955 diente.


Die Kaisertreppe fuehrt in herrlich ausgestaltete feinfarbig mormorisierte, grosse Raeumlichkeiten, die heute als Probensaele und fuer div. Veranstaltungen von Musikakademie und Saengerknaben-Internat dienen. Auch hier 'toente' es aus vielen 'Ecken': mal Klavier-, mal Floete- oder auch Gitarrenuebungen.


Zum Abschluss sind wir dann ganz nach unten gestiegen. Der aelteste sakrale Raum die Stephanskapelle wurde sehr haeufig umgebaut und diente lange Zeiten als Begraebnisstelle - aufgestapelte Knochen- und Schaedelmauern sind fuer uns heute ein doch ziemlich schauriger Anblick. Die Menschen aus frueheren Zeiten, besonders im Mittelalter hatten da eine viel selbsverstaendlichere Art des Umgangs mit den Verstorbenen.


Die lange verborgenen Grundmauern und Mauerreste der uralten Klosterzeit sind wie schon oben beschrieben hervorragend zugaenglich gemacht und werden in Schautafeln ebenfalls hervorragend 'lebendig' gemacht. Innerhalb der Schau- und Erklaertafeln des Wirkens von Paul Troeger ist besonders die ungewoehnliche, besonders grosse und eindrueckliche Darstellung des Hoellendrachens uns in Erinnerung geblieben. Wir haben uns daraufhin diese beiden Drachenfiguren in der Hauptkuppel der Stiftskirche noch einmal angesehen. Beim Verlassen der weiten Anlage wurden die Abendschatten immer laenger - ein Blick ueber das huegelige Waldgebiet des Kamp liess in ca. 6km Entfernung die Daecher der Rosenburg erkennen. Sie ist eine hier als Ausflugsziel sehr bekannte Renaissanceburg, mit Greifvogelstation und riesigen historischen Rittertunierplatz.


Die Rueckfahrt war dann etwas aufwaendig: Mit dem Bus zurueck ins Staedtchen Horn dann zufuss zum ausserhalb liegenden Bahnhof. Die Rueckfahrt durchs Kamptal war wiederum sehr schoen. Am letzten Halt vor unserem Umsteigebahnhof Richtung Wien war dann aber ersteinmal Schluss. Der Gegenzug war mit einem Radfahrer kollidiert. Wie wir anderntags dann in der Zeitung lasen verstarb der Radfahrer trotz umfangreicher Rettungsmassnahmen dann doch an der Unfallstelle.


Auf der eingleisigen Strecke betraf der tragische Unfall dann mit der Zeit insgesamt 4 planmaessige Triebwagen - fuer die 'gestrandeten' wenigen Passagiere fuehlte sich niemand zustaendig das war wohl 'Kismet'. Mit zwei Stunden Verspaetung sind wir dann doch noch in Wien angekommen.


Trotz der widrigen Umstaende der Rueckfahrt - es war ein lohnenswerter Ausflug.

RWo, 01.08.2012

Besuche beim Storchennachwuchs in Rust und Marchegg

 


Wir mussten doch nach dem Nachwuchs der uns liebgewordenen Storchenpaare in Rust am Neusiedler See und in Marchegg an der March schauen.


Wir hatten eigentlich 'nur' mit 2-3 Storchenkueken pro Horst gerechnet, zu unserer Ueberraschung gab es aber in Rust meistens 4fachen Nachwuchs - wunderbar zu sehen vom Kirchturm der katholischen Stadtkirche. In Marchegg waren es nur wenige 'Storchenquartette'.


Wir waren dann spaeter wieder nocheinmal in den beiden Storchenstaedtchen, da versuchte der Nachwuchs 'Luft' unter die Schwingen zu bekommen, bzw. beim letzten Besuch in Marchegg standen die Jungen noch im Nest, warteten auch noch auf die Fuetterung durch die Eltern, konnten aber schon einige Luftrunden drehen. Wir haben uns schon einmal von allen verabschiedet, denn ab Mitte August 'verschwinden' die tollen Grossvoegel nach Afrika. Wir hoffen, dass viele 'Ruster' und 'Marchegger' heil zurueckkommen.

RWo, 10.07.2012

Duernstein - Romantisches Staedtchen am Donaudurchbruch der Wachau

 


Wir sind bereits Ende September 2011 von Wien aus per OeBB nach Krems und dann per Ausflugsschiff von der dortigen weitlaeufigen Schiffsanlegestelle  vorbei an Krems-Stein nach Duernstein ( auch zurueck ) gefahren. Es war eine herrlicher Spaetsommersonntag und dementsprechend eine angenehme Schiffstour. Es war Erntedanktag, die Saisonabschlussfahrt und das Schiff fast ausverkauft. Von diesem Ausflug stammen die meisten Bilder. Im Juni 2012 waren wir dann nochmals in Duernstein, mit Besuch und Auto.


Dieses Duernstein liegt recht malerisch in den Weinbergen etwas oberhalb der Donau. Nicht nur der himmelblaue Kirchturm der Stiftskirche ist weltbekannt. Duernstein ist, wie z.B. Melk mit seinem Stift, einer der Hauptanziehungsorte der weithin bekannten Donaulandschaft  - der Wachau. 


Auch die Burgruine oberhalb des Staedtchens ist fuer die vielen Touristen ein Begriff - soll doch (1192) der beruehmt beruechtigte Prinz Loewenherz (1189-1199 Koenig von England) auf dem Rueckzug von einem Kreuzzug hier lange Zeit gefangengehalten worden sein, ehe er durch seinen Freund, dem Baenkelsaenger Blobel, 'gefunden' wurde und dann gegen Zahlung eines Loesegeldes freigelassen wurde.


Die Burg Duernstein wurde Mitte des 12.Jahrhunderts erbaut und 1645 durch schwedische Truppen zerstoert. Im Jahr 2000 wurde die Stadt Duernstein zusammen mit der umliegenden Landschaft, der Wachau, zum Unesco-Weltkulturerbe ernannt. Der himmelblau gestrichene Turm der Stiftskirche ist praktisch das Wahrzeichen der Wachau. Das Staedtchen selbst mit seinem Klosterstift liegt hochwasser geschuetzt auf einem Felsenvorsprung oberhalb der Donau, die hier in einem 'engen' Bogen aus den Bergen des Wienerwaldes 'herausstroemt'.


Wegen der 'romantischen' Lage am Donau-Ufer, seiner 'historischen' Bedeutung der Burg, wegen seines Stiftes und seiner bekannten Weinlagen ist Duernberg ein touristischer Anziehungspunkt. Als Schiffsstation der beliebten Donau-Kreuzfahrten und natuerlich mehrerer lokalen Schiffahrtsgesellschaften herrscht an den Schiffsanlegern immer 'schubweise' maechtig viel Gedraenge.


Der Anstieg hinauf zur Burg war uns jeweils viel zu anstrengend - dafuer haben wir jeweils das Klosterstift besucht. Das Stift Duernstein geht auf Kapellengruendungen Ende des 14. Jahrhunderts zurueck und wurde dann Anfang des 15. Jahrhunderts gegruendet. Anfang des 18. Jahrhunderts wurde eine Generalsanierung der Stiftsanlage notwendig und ein barocker Umbau durchgefuehrt. 1788 'uebernahmen' die Augustinerchorherren vom Stift Herzogenburg das Stift Duernberg. Heute unterhalten die Augustinerchorherren von Herzogenburg hier ein internationales Begegnungszentrum und betreuen die Pfarre Duernstein.


Der Stiftshof 'eignet' sich fuer Buergerfeste ( hier Erntedankfestnachmittag )  - herrlich die Engelduos ueber den Fenstersimsen.


Erst in den letzten beiden Jahrzenten des letzten Jahrhunderts konnte der groesste Teil der Innen- und Aussenrestaurierung mit riesigem finanziellen Aufwand durchgefuehrt werden. Auch der blaue Turm erhielt seinen heutigen besonderen Anstrich 'wieder' - nach langen heftigen Diskussionen der Fachleute in den 80er Jahren. Wunderschoene Passionsreliefs und Apostelobelisken schmuecken den barocken Kirchturm. Die Stiftskirche ist ein sehr schoenes Beispiel des 'ueberladenden' 'Austria-Barocks'. Im ebenfalls barocken Kreuzgang finden wechselnden Ausstellungen statt. Beeindruckend sind hier besondere Kapellen und Altaere: Krippenaltar, Heiliges Grab u.a. Besonders beliebt sind Erinnerungsfotos auf der schmalen Aussenloggia mit romantischer Donaubiegung als Hintergrund.


Durch Duernstein fuehrt auch der viel befahrene 'Donauuferradweg'. Im Staedtchen selbst und auf der Uferpromenade kommt es da schon zu 'Beinahe-Kollisionen' - Einzelradfahrer sind dort prinzipiell den 'Gruppen' der Donau-Radfahr-Touristen unterlegen.

RWo, 10.06.2012

Stift Klosterneuburg vor den Toren Wiens

 


Praktisch vor den Toren von Wien, etwas donauaufwaerts liegt der maechtige Komplex des Augustiner Stifts Klosterneuburg. Es wurde bereits Anfang des 12. Jahrhunderts vom oesterreichischen Markgrafen Leopold III. gegruendet. Dieser Markgraf Leopold III. war wohl der beruehmteste Bamberger. Er wurde spaeter 'trickreich' Erzherzog und aufgrund seiner vielen Klostergruendungen und seiner  'milden' Herrschaft 'heilig gesprochen'. Als Heiliger wurde er Patron Wiens und Nieder- und Oberoesterreichs. Aus seiner 2. Ehe mit der Kaiser Tochter Agnes stammten 17 Kinder. Als Klostergruender, Landespatron und Heiliger wird er heute noch maechtig verehrt.


Die Stiftskirche hat noch romanische Teile, sie wurde dann im im gotischen Stil 'umgebaut' und spaeter barockisiert. Beruehmt sind heute die Grabkapelle des Leopold III., ein riesiger bronzener Kerzenleuchter (seiner zweiten Frau Agnes??) und dann der praechtige und in seiner Art 'einmalige' Verduner Altar (der gleiche Kuenstler soll auch massgeblich den Dreikoenigsschrein in Koeln gearbeitet haben) alle drei 'Besonderheiten' befinden sich in praechtig ausgestatteten Seitenkapellen des Kreuzganges.


Der Verduner Altar war urspruenglich wohl eine Bilderverkleidung einer Kanzel. In drei Reihen vergoldeter und bunter Emailletaefeln werden alt- und neutestamentliche Geschehnisse mit den Propheten, Christus und Kirchenvaetern in 'Verbindung' gebracht. Diese vergoldeten Emailletafeln sind jede fuer sich ein Kunstwerk. Irgendwann wurde dann spaeter die Kanzelverkleidung zu einem dreifluegeligen Altarbild umgestaltet und einige Tafeln nachgebildet. Auch die Rueckwand besteht hier aus kunstvollen Tafelbildern gotischer Malerei. Der gesamte Altar ist 'leider' nur in einer verglassten Kapelle zu sehen und nur mit empfehlenswerter Fuehrung zu besichtigen.


Neben der monumentalen praechtig ausgeschmueckten Stiftskirche mit maechtiger Orgel und dazu mit den genannten drei Kostbarkeiten ist das Stift aber noch wegen seiner weltlichen Ausstattung 'beruehmt'. Der Habsburger Karl VI. plante zu Anfang des 18. Jahrhunderts das Stift Klosterneuburg zu einem Kloster-Kaiser-Palast  aehnlich dem Escorial Karl V. in Spanien auszubauen. Praechtige weltl. Gebaeude durch vier Innenhoefe gegliedert und die Stiftskirche sollten eine gewaltige Kaiserresidenz werden.


Dazu ist es dann aber durch das Ableben Karl des VI. nicht in seiner Gesamtheit gekommen: Nur einer der geplanten Innenhoefe und nur zwei der vier geplanten riesigen Eckkuppelbauten wurden  in 100Jahren fertiggestellt. Der heutige Klosterkomplex ist aber immer noch ein maechtig weitlaeufiges Areal.


Man betritt den weltlichen Teil durch den Gartensaal - der ist praktisch noch in dem unvollendetem Zustand belassen. Einen Abstecher in die Kunst- und Schatzkammer des Stifts sollte man unbedingt machen. Hier sind neben 'ueblichen' kostbarsten Monstranzen, Kelchen, Kruzifixen und anderen sakralen Gegenstaenden  Dauerausstellungen prachtvollster liturgischer Gewaender eingerichtet. Absoluter Mittelpunkt der Schatzkammer ist allerdings der 'Erzherzoghut von Oesterreich'. Dieses 'erste Symbol' der habsburgischen Herrscher ueber die oesterreichischen Kernlande wird hier seit fruehester Zeit aufbewahrt, er wurde nur zu Kroenungszeremonien in feierlichen Umzug nach Wien gebracht.


Eine prachtvolle Treppe, die Kaiserstiege, fuehrt in einen imponierenden hohen Marmorsaal, dem frueheren Empfangssaal. Den beeindruckenden Saal 'kroent' ein gewaltiges Deckengemaelde. Die anschliessenden kaiserlichen Gemaecher verdienen in ihrer Ausstattung ihren Namen obwohl sie wohl nur einmal zur Lebzeiten Karl VI. benutzt wurden. Spaetere Kaiser und Kaiserin bevorzugten andere Schloesser und Residenzen.


Mit einer besondere Fuehrung gelangt man in die weitlaeufige 'Unterwelt' des Klosters. Die unterirdischen Gaenge und 'Saele' wurden schon sehr frueh fuer die Weinkelterung und -lagerung genutzt. Die ebenfals weitlaeufigen Weinberge in der Umgebung von Stift Klosterneuburg waren schon seit fruehestem Bestehen eine wirtschaftliche Haupteinnahme. Das Weingut Stift Klosterneuburg gilt als das aelteste heute noch produzierende seiner Art in Oesterreich. Eine Kuriositaet ist die immernoch bestehende Tradition des Fassrutschens am Leopolditag. Das Kloster besitzt ein uraltes riesiges Holzweinfass. Die Besucher stehen am Leopolditag Schlange um glueckverheissend vom Riesenfass herunterzurutschen.

RWo, 08.06.2012

Jagdschloss Prinz Eugens: Das Schloss Hof bei Wien

 


Das Schloss Hof bei Wien soll das 'groesste Barockschloss' Oesterreichs ausserhalb von Wien sein. Prinz Eugen liess es sich in den 20er Jahren des 18. Jahrhunderts als 'bescheidenes' Jagd-Landschloss erbauen. Es wird mit seinen Gaerten und mit seinen Wirtschaftsgebaeuden heute als eins der 'schoensten' Barock-Gesamtkunstwerke bezeichnet.


Der kinderlose Prinz Eugen hinterliess das Schloss einer Kusine. Deren Erben luden kurz vor ihrer 'Pleite' das Kaiserpaar zu einem glanzvollen Fest ins Schloss - in der Hoffnung, dass Maria Theresia 'Gefallen' an dem Besitz finden wuerde. Die Rechnung ging auf. Maria Theresia kaufte den Besitz und schenke ihn ihrem Mann , Kaiser Franz Stephan. Der 'liebte' das Geschenk und so war die Kaiserfamilie haeufig anwesend. Maria Theresia liess das barocke Schloss im modischen Stil des Klassismus ausbauen und einrichten.


In der Nach-Theresien-Zeit wurde das Schloss kaum genutzt und 'verkam'. Einer der Nachfolger, Kaiser Franz Joseph machte dann aus dem Schloss eine militaerische Ausbildungsstaette. Er liess alle kostbaren Moebel, Bilder und andere Wertgegenstaende nach Wien in seine Depots auslagern.


Das Militaer blieb bis in die 50er Jahre des letzten Jahrhunderts Nutzer der Gebaeude; erst die KuK Kavallerie, dann das Bundesheer der ersten Republik, dann die Nationalsozialisten und anschl. die Rote Armee. In den 50er Jahren nach Abzug der Sowjet-Armee begann man mit den ersten Restaurationsversuchen.


Aber erst zu Beginn des derzeitigen Jahrhunderts, war es moeglich, Schloss Hof komplett zu restaurieren. Auf Grund der alten Inventarlisten war es moeglich in den kaiserlichen Depots grosse Teile der Einrichtung von Prinz Eugen aufzuspueren. Ebenfalls wurde das Mobiliar aus der Umbauzeit Maria Theresias wieder entdeckt. So gibt es im Schloss Hof heute wieder zeitgenoessisch eingerichtete Prachtraeume.


Seit 2005 ist das Schloss Hof wieder fuer das Publkum geoeffnet. Viel Beachtung finden Events barocker Ausgestaltung.


Der Zugang und dann der Platz mit dem grossen Brunnen vor dem Eingang des Schlosses ist nur wenig spektakulaer. Auch der Innenhof ist 'nur schoen'. Das klassisistische ist nun einmal nicht so fotogen.


Wir hatten uns, nachdem wir waehrend unseres Gesamtwienaufenthaltes schon diverse Kaiser- und Fuerstengemaecher durchwandert haben, hier in Hof nur fuer eine Fuehrung in die Patisserie mit Schockoladengeschichte(n) und Fuehrung durch unterirdische wunderbar kuehle Versorgungsgaenge angemeldet.


Das Besondere am Gesamtkunstwerk Schloss Hof geht dem Besucher dann aber auf, wenn er durch den ganz weiss gehaltenen herrlichen Gartensaal hinaus ins Terrassen- und Blumenrabatten-Ensemble tritt.


Sommerblumen, Brunnen, Alleen und herrliche Blicke ueber den weiten Park und ueber das Marchtal hinweg bis weit hinueber zu den Bergen in der Slowakei bestaetigen die 'Lobenshymnen' der Prospekte.


Es war sehr heiss an unserem Besuchstag und die Alleen boten nur wenig Schatten - die Ausblicke entschaedigten aber und das "Erholen" anschliessend im Schlosshof war bei oertl. Spezialitaeten dann ein Genuss.


 


 

RWo, 07.06.2012

Tolle Hochsommerzeiten Ende April und Anfang Mai

 


Da hat uns ein Hoch doch heisse Luft aus der Sahara oestl. an den Alpen vorbei bis zu 32 Grad Celsius beschert....So sind dann doch noch weitere Fruehlings/Fruehsommer Bilder entstanden. Noch im letzten Drittel des April war es frisch und 'Tulpenzeit'.


Unsere Park/Garten Spaziergaenge beginnen im Stadtgarten, Johann Strauss wurde 2011 generalrestauriert. Weiter geht es in den Rathauspark, die Fahnen sind schon fuer die Maikundgebung aufgezogen, ein 'Imigrant' blueht herrlich weiss. Es ist ein Dogwood, eigentlich beheimatet im Osten der USA.


Vom benachbarten Volksgarten geht es dann weiter zum Heldenplatz, im weiten Halbrund der Rasenflaechen bluehten 'Unmengen' von Flieder-Bueschen, an manchen Stellen ueberlagerte der Fliederduft sogar die 'Duefte' der Fiaker-Warte-Plaetze. Unweit dann im Burggarten entdeckten wir eine 'Pfingstrosen-Versammlung' : Hochgewachsene praechtig bluehende Buschen.


Anderntags kamen wir zufaellig zum Schweizergarten und gelangten zum riesigen beindruckenden Komplex des alten Arsenal, dem heutigen Heeres- und Militaermuseum. Der Haupteingang zum Museum im kupelbewehrtem Hauptgebaeude ist schon auesserst beeindruckend. Auch die aussen aufgereihten 'alten' Kanonenrohre machen maechtig Eindruck, von den flankierenden uralten Duesenjaegern ganz abgesehen.


Versteckt hinter Mauern hatten die Gaertner des Belvedere einen 'Kammergarten' hergerichtet. Buntheit in der Natur ist immerwieder eine Augenweide.


Am 30. April haben wir uns den Trubel an der Neuen Donau angesehen und sind links der Neuen Donau durch den weiten Donaupark zur Uno-City gelaufen. Die Umgebung des islam. Zentrums mit der grossen Moschee war sehr stark besucht. An den offiziellen Grillgebieten war der Qualm und Geruch der div. Grillspezialitaeten fuer unsere Augen und Nasen nur kurzzeitig zu ertragen.


Im weiten Donaupark gibt es einige 'Gartenplaetze' - sie sind ein herrlicher Gegensatz zur 'Beton- und Steinwueste' des Zentrums von UNO City.


Am ersten Mai hatte der Prater zum Volksfest geladen. Zig-Tausende Besucher waren bei Traumwetter hierher gestroemt. Uns hat ein Fuhrgeschaeft besonders fasziniert. Vierzig Menschen lassen im sich im Top Spin auf den Kopfstellen, hin und her, vor- und rueckwaerts durch die Luft wirbeln.....Auf einem zentralen Platz hatte sich ein Schlagzeug-Ensemble aufgebaut, das 'Gehaemmer'  der wahrhaft riesigen Trommeln wurde elektronisch noch verstaerkt...zum Glueck harmonierte der Rhytmus mit meinem Herzschlag. Immer wieder prachtvoll sind die Lichtspiele der Riesenraeder. Hauptereignis war das angepriesene Hoehenfeuerwerk. Es fing warum auch immer 10 Min. frueher als angekuendigt an.


 


 

RWo, 03.05.2012

Noch ein Besuch einer Storchensiedlung - die europaeische Storchenstadt Marchegg

 


Marchegg unweit von Wien auf halber Strecke nach Bratislava ist eine uralte Grenzsiedlung und auch heute wieder nach dem Zusammenbruch des Vielvoelkerstaats der Habsburger eine Grenzstadt zur Slowakei. Das Fluesschen March bildet hier eine 'Bruchlandschaft', die heute unter Naturschutz gestellt ist. Zu Anfang des 13. Jahrhundert wurde Marchegg vom boehm. Koenig Ottokar II. gegruendet als Grenzbefestigung gegen das damalige  Ungarn. Das heutige kleine Landstaedtchen nennt sich auch 'stolz' 'Koenigsstadt Marchegg'. Bekannt ist es heute auch als europaeische Storchenstadt.


Marchegg war in den 70er Jahren  'Empfangsbahnhof' fuer juedische russische Auswanderer. 'Traurige Beruehmtheit' erlangte 1978 Marchegg als Ort eines palaestinensichen Zug-Terroranschlags mit Geiselnahme. Die Geiselnahme verlief letztendlich aufgrund der Zugestaendnisse der oesterreichischen Regierung Kreisky unblutig - man sagte die Schliessung eines Transitlagers zu - und flog die beiden Geiselnehmer nach Libyen aus. Das angebl. Nachgeben fuehrte zu Spannungen mit der israelischen Regierung Golda Meir.


Das heutige stark renovierungsbeduerftige Landschloesschen wurde im 13. Jahrh. als wehrhafte Wasserburg erbaut. Nach vielen Eigentuemer-Wechseln kam es in den Besitz der bekannten Fuersten-Familie Pallfy und wurde in ein barockes Jadgschloss umgebaut. Bis 1947 war das Schloss im Besitz der Familie. Allerdings hatten die sowjetische Nachkriegs-Besatzungen das Schloss 'verwahrlosen' lassen. Die Stadt Marchegg erwarb das Schloss in den 50er Jahren kurz vor seinem geplanten Abriss, es wurde fuer einige Jahre Jagdmuseum. Heute wird das Schloss von wenigen 'normalen' Familien bewohnt und ist nur noch selten fuer Ausstellungen geoeffnet.


In der kahlen Krone eines der alten Parkbaeume und auf einigen Kaminen des Schlosses haben sich Stoerche niedergelassen. Das Besondere aber sind jenseits des heutigen Hochwasserdamms die Storchenkolonien in den kahlen Baumkronen im Ueberschwemmungsgebiet der March. In den umliegenden feuchten Wiesen finden hier zur Zeit um die 50 Storchenpaare ausreichend Futter. Das Naturschutzgebiet ist ein beliebtes Wandergebiet, die Sumpflandschaft ist ziemlich pittoresk - von den 'Bewohnern' - Bibern, Sumpfschildkroeten, Eisvogel und Schwarzstorch haben wir leider nichts gesehen.


Das 'Leben' und 'Treiben' der Weisstoerche wird von teuer ausgeruesteten Hobbyfotografen beobachtet. Wir konnten das 'Treiben' exklusiv ( auch ein wenig schadenfroh ) mit unserer wunderbaren ' Lumixkleinen' auf einem Horst auf dem Schlossdach beobachten....Wir wurden dann 'nachher' vielleicht doch etwas vorwurfsvoll von den 'Storchen-Protagonisten' von oben herab begutachtet.

RWo, 30.04.2012

Ausflug nach Eisenstadt und ins Storchendorf Rust am Neusiedler See

 


Eisenstadt ist die Hauptstadt des Bundeslandes 'Burgenland'. Es ist die kleinste oesterr.  Hauptstadt mit ca. 18.000 Einwohner. Mittelpunkt und Hauptanziehungspunkt ist das beruehmte Schloss Esterhazy der in Oesterreich/Ungarn wohl bekanntesten Fuersten-Familie Esterhazy, u.a. beruehmt als Arbeitgeber von Joseph Hayden. Mit der OEBB per Internet von Wien nach Eisenstadt zu kommen ist etwas kompliziert, denn da gibt es per Bahn drei Moeglichkeiten, dazu faehrt noch ein Ueberland-Postbus...Ein Anschluss dann nach Rust ist leider nicht immer gegeben, besonders 'unguenstig' ist die 'Aussenlage' des Bahnhofs. Nun wir haben es geschafft, aber es war dann doch ein langer Tag, besonders weil die Rueckfahrt maechtig verzoegert war, weil es irgendwo auf der Strecke vor Eisenstadt einen 'Ausfall' gab. Zum Glueck wartete der Anschlusszug in Neusiedel am See die 30 Min. Verspaetung ab. Da hatten an diesem Abend einige Zuege Verstaetungen, besonders bedingt durch die div. eingleisigen Strecken...


Wir hatten in Eisenstadt nach laengerem Fussweg vom Bahnhof zum Domplatz gleich Anschluss ins Storchendorf Rust am Neusiedler See. Rust darf sich seit dem 17. Jahrhundert Freistadt nennen, damals konnten sich die Buerger von den Habsburgern freikaufen. Schon damals war der Wein aus der Ruster Gegend bekannt, beruehmt und beliebt. Unweit des offenen Wassers des Neusiedler See, diesseits des den See kilometerweit einrahmenden Schilfguertel gelegen, haben sich seit dem 19. Jahrhundert Generationen von Stoerchen das Oertchen als Wohnstatt ausgesucht. Auf vielen Kaminen des ansonsten idyllischen Ortskern sind Storchennester auch in diesem Jahr wieder belegt. Es wird z.Zt. gebruetet - mit weithin hoerbaren Geklapper kuendigt sich die Rueckkehr eines Storchenpartners von der 'Jagd' an.


In der Umgebung des Weinanbaugebietes wurde der Nationalpark Neusiedler See Anfang der 90er Jahre als 2 Nationen Park eingerichtet. Die weite Umgebung des Schilfrandes wird heute als Weideland genutzt. Unterschiedliche Rinderrassen halten Gras und Gebuesch niedrig, das moegen wiederum die Stoerche bei ihrer Futtersuche in den ausserdem recht feuchten Seeuferwiesen. Der Neusiedler See ist der groesste europaeische Steppensee mit nur wenigen kleinen Zufluessen und ohne Abfluss.Der See ist an seiner 'tiefsten' Stelle 12m tief. Starke Regenzeiten beeinflussen den Wasserstand. Der See ist fischreich und der Schilfguertel Heimat vieler Vogelarten, ausserdem Raststation vieler Zugvogelarten. Nationalpark, Touristenstroeme, Badegaeste, Surfer und Segler und einheimische Wirtschaftsinteressen muessen unter einen Hut gebracht werden.


Durch den See fuehrt uebrigens die Nationalgrenze von Oesterreich und von Ungarn.


Der Stadtkern von Rust wurde 1975 zur Modellstadt der europaeischen Denkmalpflege ernannt und 2001 in die UNESCO-Welterbeliste aufgenommen. Mittelpunkt und 'altes Juwel' ist die im Kern romanische und fruegotische kleine Fischerkirche, deren Freskenreste erst Mitte des letzten Jahrhunderts in jahrelanger Restaurierungszeit wieder entdeckt wurden. Leider besteht ein Fotografier-Verbot. 


Es war wunderbar  an diesem aussergewoehnlich warmen Apriltag am Rande des weiten Stadtplatzes zu sitzen und das 'Kommen und Fliegen' und das Begruessungsgeklapper der Stoerche zu beobachten. In den 70er Jahren wurde den Ruster Hausbesitzern das Gewicht der haeufig im Laufe der Zeit durchaus tonnenschweren Storchenhorste zu 'bedrohlich' fuer ihre Daecher und Kamine, man beschloss die Jahrzehnte lang 'gewachsenen' Horste zu entfernen. An ihrer Stelle erfand man Eisen/Stahl Gerueste, auf deren Plattform man Kunsthorste einrichtete. Man war dann unheimlich gespannt, auf die Reaktion der heimkehrenden Stoerche. Die nahmen nach kurzer 'Verwirrung' die 'Kunstneubauten' dann doch an und ergaenzten sie ihrem 'Geschmack' entsprechend.


Die 'Ruster Kunsthorte' werden inzwischen an vielen Storchorten ebenfalls genutzt.


Besondere Freude machten uns ein Loeffelreiher-Paar. Wir erinnerten uns sofort an deren Verwandte in den USA. Nur hatten die hier einen schwarzen Loeffel und einen praechtigen 'Haarfederkamm', ausserdem waren sie schneeweiss.


Zurueck in der Hauptstadt galt unser Interesse natuerlich dem Esterhazy Schloss. Unser Weg dorthin fuehrte uns durch die platzartige Fussgaengerzone 'Hauptstrasse' am Rathaus vorbei, dessen Fassaden Bildnisse der 'Tugenden' schmuecken. Eine der in Oesterreich weitverbreiteten Pestsaeulen praegt auch hier die Mitte der Fussgaengerzone an deren Ende auf einem leichten Huegel die heute hauptsaechlich klassisistisch gepraegte Form des Schlosses dann doch positiv ueberrascht. Die urspruengliche Wasserburg wurde im Laufe der Geschichte immer wieder umgebaut, die barocke letzte Bauausgestaltung ist trotz klassisistischer 'Erneuerung' immer noch sichtbar. Auch im Inneren wurde jeweils der aktuellen Mode immer wieder umgestaltet. Nach der Enteignung nach dem kuk Zusammenbruch wurde eine Zeitlang das Schloss 'vernachlaessigt'. Erst nach dem Abzug der sowj. Militaerverwaltung besann man sich auf seine Geschichte und restaurierte das gesamte Schloss. 


Der Schlossplatz bildet einerseits durch die beiden flachen 'Service-Gebaeude' ( ehem. Stallungen und ehem. Verwaltungen ) im saeulenartigen Klassissismusstil und andererseits mit der mehrstoeckigen durchaus streng wirkenden Schlossfassade ein beeindruckendes 'Rechteck' des Gesamtkomplexes. An der gelbgetuenchten Fassade des Schlosses fallen die halblebensgrossen Reliefbilder ehem. ungarischer Nationalhelden auf. Ganz ueberraschend ist dann aber der quadratisch erscheinenden Innenhof, er ist in hell und dunklen schwarz und grauen Mustern gegliedert in denen die Fensterreihen praktisch das Grundmuster zu sein scheinen. In einer Seite sind in ungeschmueckten Rauemen 'Glanzlichter' der Esterhazy-Familie ausgestellt. Kostbare Keramiken, Silbergeschirre, Familienbilder und Urkunden sind hier hinter Glas zu bewundern.


Die dem Haupteingang gegenueberliegende Seite ist heute dem grossen Musiker Haydn gewidmet. Zentrum ist der wunderschoen ausgemalte und deswegen beruehmte Haydn-Saal. Ausserdem wird die Gartenseite ebenfalls von einem weiteren praechtigen Saal eingenommen.


In den uebrigen beiden Seiten sind heute die Gemaecher von drei schon in ihrer Zeit beruehmten Damen der Esterhazy-Familie wieder eingerichtet, darunter auch der intime kleine Empiresaal. In einer empfehlenswerten Fuehrung wird Interressantes aus dem Leben und Wohnen dieser fuerstl. Damen erzaehlt, ausserdem werden die Lebens- und Wohngewohnheiten des Personals erlaeutert. Die Fuehrung 'fuehrt' sowohl durch geschmackvoll wieder eingerichtete Wohnraeume der Herrschaft, als auch durch Wohn-, Arbeits- und Schlafraeume der damaligen Bediensteten bishin in die barocke praechtige Schlosskapelle, mit ihrer Haydn Orgel.


Der engl. Schlosspark ist heute 'Stadtgarten, er ist ein Besuch wert. Mittelpunkt ist ein malerischer Rundtempel hoch ueber einem kuenstlichen See. Im weiten huegeligen Parkgelaende liegt etwas 'abseits' die langgestreckte Orangerie, auch heute noch im Jahreswechsel gaertnerisch genutzt. Desweiteren gibt es am Ende eines kleinen Bachlaufs einen weiteren See, an dessen Ende sich heute das staedt. Freibad anschliesst.


In der Haydn-Stadt gibt es fuer uns noch viel zusehen, Hadn's Wohnhaus z.B., die Stadtkirchen und eine viel geruehmte Kalvarienberg-Kirche. Den frisch restaurierten, schlicht wirkenden, fruehgotischen Dom haben wir noch ansehen koennen. Ausserdem lockt natuerlich noch ein Konzert im Haydnsaal und ein 'Heurigen-Besuch' in einem der vielen Weinlokale. Erstaunt waren wir allerdings, dass gegen 19.00h die 'Hauptstadt' wie ausgestorben wirkte.


Zum Abschluss noch einige Detailbilder aus dem Innenhof des Esterhazy Schlosses. Die 'Grimassen' befinden sich jeweils als Abschluss am unteren Ende der senkrechten Fassadengliederungen.  Es sind nur einige , eigentlich haben sie uns alle gefallen.

RWo, 29.04.2012

Orchideenpracht auf der intern. Orchideen-Messe in Wien-Hirschstetten Februar 2012

 


Die internationale Orchideen-Messe 2012 fand in zwei grossen Gewaechshaeusern des Gartenbauzentrums der 'Wiener Gaerten' in Wien Hirschstetten statt, fuenf S-Bahnstationen von unserer Wohnung im 11. Bezirk entfernt.


Der Besucherandrang war sehr gross. Kein Wunder, denn die Vielfalt der Zuechtungen dieser geheimnisvollen und zauberhaften Blueten und Pflanzen ist schon imponierend. Wir sind ja wahrlich durch Orchideen-Ausstellungen in einzelnen US-Staaten etwas verwoehnt ( besonders eine Orchideen Verkaufsschau in den Fairchild Tropical Botanic Gardens in Miami ist in besonderer Erinnerung ).....trotzden haben wir auch hier die 'Pracht' von Formen und Farben sehr genossen.


Bei den meisten der 'Motiven' reicht unsere doch inzwischen recht 'betagte' Lumix 18fach der Fa. Panasonic noch immer aus, manchmal ist der automatische Schaerfesucher bei den feinen 'Deko-Linien' der Muster und bei den vielen Rundungen ueberfordert. Es muss aber auch einmal gesagt werden: die Lumix macht immer noch absolut zuverlaessig ihre Schnappschuesse.


Wir haben gar nicht erst versucht, uns in die Geheimnisse der 'Zuechtungen' einweihen zu lassen, auch Namen haben wir uns gar nicht erst gemerkt. Nicht nur, weil in den zwei grossen Gewaechshaushallen schier unzaehlige Arten ausgestellt waren - wir wollen uns auch weiterhin 'verzaubern' lassen.

RWo, 07.04.2012

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