Herrliche Jugendstilkirchen und die Wotruba Kirche

 


In Wien sind zum Glueck noch viele Zeugnisse des 'Jugendstils' erhalten....Ganz besonders werden die beiden Kirchen auf dem Zentralfriedhof und im Med.Zentrum des Steinhof Gelaendes zu Wiens 'Jugendstilperlen' gezaehlt.


Die grosse Friedhofskirche des Zentralfriedhofs ist dem heiligen Karl Borromaeus geweiht, im Volk ist sie allerdings eher unter dem Namen Dr. Karl Lueger Gedaechtniskirche bekannt. Karl Lueger war zu Beginn des 20.Jahrhunderts ein maechtiger Buergermeister der Stadt Wien. Seine Bedeutung fuer die Stadt Wien ist heute unbestritten, seine nationalistische Grundhaltung allerdings macht ihn heute bei vielen Wienern  denn dann doch zur 'persona non grata'. Unter dem Hauptaltar der Kirche fand er seine letzte Ruhestaette.


Die Karl Borromaeus Kirche wurde 1905-1907 von einem Mitarbeiter des grossen Architekten Otto Wagner erbaut. Max Hegele soll sie in Konkurrenz zu dessen 'Steinhof Kirche' geplant haben. Die meisten 'Jungen Wilden' der Kunstszene Wiens zu Beginn des 20. Jahrhundert wurden beteiligt. Von altaegyptischer Kunst der Pharaonengraeber ueber Einfluss der St. Peterskirche Roms bis zu zeitgemaessen klassisistischen und damals modernsten Jugendstilelementen sind alle kunstgeschichtlichen Elemente irgendwie verarbeitet. Der gewaltige Kirchenraum wird ueberdeckt von einer gewaltigen Kuppel, deren Blau scheinbar ins Unendliche ueber zu gehen scheint. Beeindruckend sind ebenfalls die 'Evangelisten Fenster' und die 'Wandmosaike' von Leopold Forstner.


Die oben erwaehnte Kirche am Steinhof ist dem Nationalheiligen und Oesterreichgruender Leopold gewidmet. Sie wurde als Anstaltskirche in den Jahren 1904-1907 nach Entwuerfen des erwaehnten Architekten Otto Wagner erbaut. Der maechtige goldene Kuppelbau ueberragt die am Hang des oestl. Wienerwaldes zur Jahrhundertwende nach damals modernsten medizinischen Erkenntnissen neu errichtet 'Nervenanstalt'. Hier wurden die 'Nerven- und Geisteskranken' nun nicht mehr in Grosshaeusern weggesperrt, sondern je nach Art und Stadium der Erkrankung in 'modernen Pavillons' betreut und untergebracht. Neben der grosszuegigen Parkanlage sollte auch die maechtige Kirche zum menschenwuerdigen und heilsamen Aufenthalt beitragen.


Eine Fuehrung durch die Kirche ist unbedingt zu empfehlen und so erfuhren wir, dass sich Otto Wagner in vielen Gespraechen mit den Aerzten und Pflegern ueber die Besonderheiten dieser neuartigen Anstalt informierte: So gibt es in der Kirche extra ein Arzt- und Notfallzimmer, grosse Toilettenanlagen und fuer damalige Verhaeltnisse ungewohnte Notausgaenge. Geschlechtertrennung war damals Pflicht und so gibt es getrennte Geschlechter-Ein/ausgaenge. Auch das med. Pflegepersonal hatte seinen Eingang. Ebenso waren die Bankreihen - zu sechs Reihen blockartig -  den Geschlechtern entsprechend aufgeteilt und zum anderen wurde ausserdem unterschieden zwischen Schwersterkrankten mit Pflegern und den nicht begleiteten leichter erkrankten Patienten. Alle Ecken der Baenke waren abgerundet, der Boden zum Hauptaltar hin der besseren Sicht wegen leicht abgeschraegt. Eine 'tolle' Erfindung waren Wagners Weihwasserbecken: aus hygienischen Gruenden und zur Vermeidung von Ansteckungen gab es  herabtropfende 'Becken'. Es sollten noch Unterkirchen fuer Protestanten und Juden geben - die wurden aber ebenso wie eine Heizung wohl aus Geldmangel nicht realisiert.


Kunstgeschichtlich ist die Steinhofkirche  anerkannt eines der herausragendsten Beispiele der Jugendstilarchitektur. Wir kommen schon fast ins Schwaermen beim Betrachten der imposanten Engelfiguren der Aussenfassade und den maechtigen sitzenden Grossfiguren ( St.Leopold und St.Severin ) auf den beiden Minaretten aehnelden Glockentuermen. Darueber leuchten die gruenen, kupfernen Grundmauern der weithin sichtbaren Goldkuppel. Zwei Kilo Blattgold sind bei der langwierigen Restaurierung (2000-2006) wieder neu aufgetragen worden. Seitdem leuchtet die Kuppel wieder sichtbar weithin ueber Wien. Wegen der goldgelben Farbe der Kuppel wird die Nervenheilanstalt im Volksmund seit Beginn auch 'Lemoniberg' genannt.


Die Fenster sind ebenfalls ein wahrer Schatz in heute 'Tiffanystil' genannter Ornamentik. Sie wurden nach diversen Querelen letztendlich von Koloman Moser geschaffen. Die westlichen stellen in den Heiligenfiguren die 'leiblichen Tugenden' dar, die oestlichen Heilgenvertreter die 'geistigen Tugenden'.


Die Querelen um das Altarbildmosaik steigerten sich unter den Secession Mitgliedern sogar bis zu gerichtl. Vergleichen. Gleichzeitig gab es aber auch noch grosse Auseinandersetzungen mit der kath. Kirchenleitung um die theologische 'Gestaltung'. So wurde das heutige Mosaikbild erst lange nach der Einweihung der Kirche hergestellt, nachdem sich mindestens vier Kuenstler damit beschaeftigt hatten. Gaenzlich ueberworfen hatte sich Otto Wagner mit dem fuer den Kirchenbau 'zustaendigen' Erzherzog Franz Ferdinand, der den 'modernistischen' Jugendstil ueberhaupt nicht mochte und so wurde bei seiner Eroeffnungsrede der Architekt Otto Wagner gar nicht erst erwaehnt und anschliessend erhielt Wagner keinerlei kaiserliche Auftraege mehr. Uebrigens ist dieser Erzherzog auch ueber die damalige 'neumodische' Neugestaltung einer Fassade ( Architekt Adolf Loos ) am Michaeler Platz so erbost gewesen, dass er fortan angeblich das Michaeler Tor mied.


Man hat einen herrlichen Blick vom St. Georgenberg in Liesing und vom kleinen Plateau vor der 'Wotruba Kirche' ueber Wien hin zur 'Unocity'. Ueber die 'Wotruba Kirche' sind heute nicht mehr soviele Worte zu verlieren - die einen Wiener finden die Kirche einfach wunderbar, die anderen lehnen sie als 'Stanahaufen' einfach ab. Die Kirche 'Zur Heiligsten Dreieinigkeit' wurde nach einem Entwurf des renommierten oesterreichischen Bildhauer Fritz Wotruba in den Jahren 1974 - 1976 erbaut. Frau Dr. Margarethe Ottillinger hatte die Initiative zu dieser Kirche am Stadtrand in freier Natur ergriffen. ( Frau Ottillinger war im "Kalten Krieg" angeblich in einer Spionageaffaere verwickelt und verbuesste deswegen eine 7jaehrige russische Gefaengnisstrafe, sie war danach eine anerkannte Industriemanagerin und starb 1992 )


Der Entwurf sah einen 'ungeordneten' Sakralbau aus 152 verschieden Betonbloecken vor, der ohne Symmetrie aufgeschichtet sein sollte, schmale Fenster und wenige schmale Durchgaenge und eine maechtige Glaseingangsfront sollten mit dem Kirchenraum trotzdem eine besondere Einheit bilden. 12 Jahre wurde 'diskutiert', ehe die Kirche dann doch 1976 geweiht werden konnte. Wotruba starb 1975 und erlebte so die Fertigstellung ( Architekt Fritz Gerhard Mayer ) seiner Kirchenidee nicht. Uns hat diese 'besondere' Kirche gut gefallen, der Hochzeitsschmuck hat sicherlich auch etwas dazu beigetragen.

RWo, 18.09.2012

Kirchen und Kirchenkonzertbesuche Teil I

 


Zu unserem ersten Kirchenkonzertbesuch gehoerte 2011 das Eroeffnungskonzert zum Liszt Jubilaeumsjahr in der herrlichen Kirche des Schottenstiftes an der Wiener Freyung - natuerlich mit einigen Liszt-Werken. Da waren wir sehr angetan. Das auch heute noch 'aktive' Benedektiner Kloster hat seit seiner Gruendung zu Beginn des 12. Jahrhunderts eine sehr wechselhafte Baugeschichte erfahren. Erdbeben, Feuer, Kriegsschaeden zwangen zu vielen Erneuerungen. Es gibt noch Spuren aus romanischen und fruehgotischen Zeiten. So auch noch eine romanische Marienfigur 'Unsere Liebe Frau zu den Schotten'. Das heutige Erscheinungsbild des Kirchenraumes ist das Werk aus den spaeten Jahren des 19. Jahrhunderts und dem Beginn des 20.  Letzte Umbauten wurden sogar erst zu Ende des letzten Jahrhunderts durchgefuehrt.


Mit 'Besuch' waren wir dann in einem Konzert in der beruehmten Karls Kirche: Hayden's Vier Jahreszeiten. Da waren wir nicht ganz so angetan, denn zum einen 'stoerte' uns der starke 'Hall' in der Kirche und zudem war die Karls Kirche innen wegen Restaurierungsarbeiten stark eingeruestet und dadurch der optische Gesamteindruck des Kirchenraums eingeschraenkt. Die Karlskirche soll eine der bedeutesten Barockkirchen noerdl. der Alpen sein. Sie ist dem heiligen Karl Borromaeus gewidmet und wurde zum Dank fuer das Ende der letzten Pestepidemie von Kaiser Karl IV in Auftrag gegeben. Der beruehmte Baumeister Johann Bernhard Fischer von Erlach erhielt den Auftrag. Die Bauzeit wird von 1715 - 1737 angegeben. Um die Finanzierung 'ranken' sich viele Geschichten.


Ebenfalls 2011 besuchten wir ein Abschlusskonzert der Musikakademie in der Kirche Maria Himmelfahrt in der Mariahilferstrasse - Wiens beliebter langer Einkaufsstrasse. 'Maria Hilf' ist eine ehemalige Friedhofskirche und wurde haeufig zerstoert. Ein immer wieder gerettetes Gnadenbild ist 'Grund' dafuer, dass die Kirche Wallfahrtskirche wurde und noch ist. Maria Theresia soll mehrfach Wallfahrten hierher unternommen haben. Der heutige Kirchenbau stammt aus den Jahren zu Anfang des 18. Jahrhundert. Bei unserem Besuch spielten hier junge Kuenstler ihre Pruefungsstuecke.


Im Sommer 2012 gerieten wir dann ganz zufaellig in den internationalen Jugendchor-Wettbewerb in der gotischen Minoritenkirche. Die Minoritenkirche soll eine der aeltesten gotischen Kirchen Wiens  sein. Kloster und Kirche haben eine maechtig bewegte Geschichte. Umbauten fanden bis zu Anfang des 20. Jahrhunderts statt. Die Minoriten verloren Kirche und Kloster unter Joseph II, die Kirche wurde zur italienischen Nationalkirche ernannt, das Patronizium der roem. Kirche Maria Maggiore besteht heute noch. Die Kirche ist das Zentrum der ital. kath. Gemeinde Wiens. Italienische Kulturinstitute befinden sich heute in den Nebenraeumen.


In vielen Kirchen, besonders in der Innenstadt im Bezirk 1, gibt es Orgelstunden und Kirchenkonzerte, manchmal kostenfrei allerdings haeufig auch kostentraechtig.


Eine Orgelfuehrung mit 'Kost-Klangproben' hat uns maechtig imponiert: da steht im Chorraum der Franziskaner Kirche, der Renaissance-Kirche des gleichnamigen Klosters, 'versteckt' hinter dem riesigen Hochaltarbild - aus dem Kirchenschiff nicht zu sehen - eine der aeltesten Orgeln Wiens.  Hinter dem Hochaltar naemlich verbirgt sich die Kapelle der Chorherrn, hier halten sie ihre Vespern und andere Stundengebete ab. Hier steht auch die Orgel aus dem Jahr 1642 - die Woekherl Orgel. Sie soll die aelteste noch spielbare Orgel Wiens sein. An einigen Tagen im Jahr erklaert der Direktor des Konservatoriums der Universitaet-Musikakademie Interessenten die historische Orgel, ein 'Organist' demonstriert dann mit historischen Kompositionen den herrlichen Klang und die musikalische Vielfaeltigkeit dier Orgel. Die Kirche selbst wurde in den letzten Jahren des 14. Jahrhunderts als 'Buesserinnenkloster' gegruendet und dann zu Anfang des 17. Jahrhunderts von den Franziskanern uebernommen und umgebaut. Gotische Elemente sind noch sichtbar, ansonsten ueberwiegt die Renaissance. Kuppeln und Figuren sind meistens gemalt. An wenigen Stellen wurden Grisaille-Malereien wieder entdeckt: Grau-, Weiss- und Schwarzmalerei.


Kirchenbesichtigungen machen uns am meisten Freude, wenn es Orgelkonzerte gibt bzw. wenn dafuer geuebt oder geprobt wird. Ausnahmsweise haben wir die Namen bei einigen der vielen von uns angesehenen Kirchen gleich ins Foto geschrieben - selbst wir wuerden sonst gar nicht mehr durchschauen.


Die Barockfassade der Kirche 'Am Hof' - 'Kirche zu den neun Choeren der Engel' - auf dem Innenstadt-Platz 'Am Hof' zieht uns immerwieder an. Der Platz selbst mit seiner langen historischen Geschichte wird heute fuer Volkstums-Maerkte gern genutzt - er wird von 'schoenen' Fassaden eingerahmt - u.a. steht hier das Feuerwehrmuseum und  das Zeughaus - das 'haessliche' Baugeruest nebst den Bauleitungscontainer fuer die Komplettsanierung und den Umbau eines ehemaligen Palais und spaeteren Landesbank werden wohl dieses Jahr noch verschwinden. Mitten auf dem Platz steht eine Mariensaeule hier und in der Kirche 'Am Hof' begann Papst Benedikt XVI seinen 'Oesterreich-Besuch' 2007. Schon frueher waren Paepste hier zu Besuch:  1981 Papst Johannes Paul II und 1782 der schon frueher erwaehnte Papst Pius VI. Mamortafeln erinnern an diese Besuche. Heute ist die Kirche mit Ihren diversen Baustilbereichen an die kath. kroatische Gemeinde 'ausgeliehen'. Auffallend sind die vielen Votivtafeln an den Waenden.


Eine der weiteren auffaelligen Kirchen in Wiens Innenstadt ist die neugotische zweituermige Votivkirche. Sie wurde als Dank ' zur Errettung seiner Majestaet Kaiser Franz Joseph I ' beim Attentat von 1853 erbaut.  Als 'Votivgabe' der Voelker der Monarchie sollte eine neue Kirche gebaut werden, in der alle Nationen geistig  'vereinigt sein' sollten. 23 Jahre wurde an der Kirche gebaut, Architekt war Heinrich Ferstel. Zur Silberhochzeit des Kaiserpaares 1879 wurde die Kirche geweiht. Zur Zeit wird die Votivkirche 'aussen' aufwaendig restauriert. Riesige Werbeplakate verhaengen die Vorderfassade zwischen den Tuermen, verstaendliche 'Einnahmen' - aber haesslichste Motive, zum Glueck 'stoeren' sie nicht bei stimmungsvollen Abendaufnahmen.


Dieses Kapitel soll die Peterskirche beschliessen. Ihre gruene Kupferkuppel ist ein prachtvolles 'Gegenstueck' zur Kuppel ueber dem Michaelertor der Hofburg, beide sind markante Orientierungen in der Innenstadt und beim Bummel durch die Fussgaenger-Massen auf Graben und Kohlmarkt. In der Peterskirche werden nachmittags im Sommer regelmaessig Orgelstunden abgehalten - wir geniessen sie gern. Herumlaufende und fotographierende Touris stoeren uns dann allerdings maechtig. Die erste Kirche soll bereits im roemischen Castell an dieser Stelle gebaut worden sein. Ueber weitere Kirchenbauten an dieser Stelle gibt es bis 1137 keine gesicherten Erkenntnisse. 1701 soll mit dem Neubau der derzeitigen Kirche begonnen sein, gut 20 Jahre spaeter war der erste Kuppelbau Wiens fertiggestellt. 6 Jahre dauerte die Restaurierung um die letzte Jahrtausendwende.


Es wird noch mehrere weitere Kirchenkapitel geben: Wiens zwei weltberuehmte Jugendstil - Kirchen: die Friedhofskirche des Zentralfriedhofs und die Otto Wagner Kirche des Steinhof Hospitals auf der Baumgartner Hoehe, dazu die heftig diskutierte 'Betonkirche' vom Architekten Wotruba auf dem Sankt Georg Berg. Als drittes Kapitel  folgen dann spaeter Kirchen diverser nicht roemisch-katholischer oesterreichischer Glaubensgemeinschaften und Sakralbauten nicht christl. Religionsgruppen. Zuletzt dann wieder 'normale Kirchen' in die wir 'zufaellig' hereingeschaut haben und deren Geschichten uns interressant erschienen.   

RWo, 17.09.2012

Sommerspaziergaenge: Teil II - Kurpark Oberlaa

 


Ein durchaus lohnenswerter Ausflug ist auch der Kurpark Wien-Oberlaa, gleich neben der riesigen Schwefelbadanlage der Oberlaa-Therme.


Der Kurpark liegt am Fusse des Oberlaa-Parks, dem riesigen Gelaende der Internationalen Gartenausstellung von 1974. Viele Seen, abwechselungsreiche Erholungsterrassen, Urwald- und Teichgelaende, herrliche Blumenrabatte und weite Liegewiesen bilden ein vielseitiges Erholungsgebiet. Stadtbekannt und bei Kindern aeusserst beliebt sind die vielen unterschiedlich ausgestalteten Kinderspielplaetze.


Wir haben bei unseren Besuch schon die ersten Fruehherbst-Stimmungen eingefangen. Hauptanziehungspunkt waren eigentlich die Dahlienrabatte, ueberrascht waren wir dann aber auch von der Pracht spaeter Sommerblueter, den weitleuchtenden Ornamenten aus Riesenbegonien und den Teichen mit ihren Wasserfontaenen, und dann die vielen Spaetsommerblueter. 

RWo, 15.09.2012

Sommer- und Spaetsommer Spaziergaenge

 


Neben den vielen Besichtigungen ist es auch sehr erholsam nur 'mal in den Randbezirken ( z.b. im Wienerwald ) und den Parks von Wien spazierenzugehen.


Da ist das herrliche Wandergebiet 'Am Himmel' zwischen Kahlenberg und Leopoldsberg. Man kann per  Linienbus ueber die Hoehenstrasse zu den Aussichtspunkten 'Kahlenberg' und Leopoldsberg fahren.


Leopoldsberg ist hier die 'hoechste' Stelle des auslaufenden Wienerwaldes, der wiederum ein oestl. Alpenauslaeufer ist. Man hat von hier einen herrlichen Blick donauaufwaerts und auf den Komplex des Stiftes Klosterneuburg, zur anderen Seite auf 'Unocity' mit alter und neuer Donau und seitlich auf ganz Wien und die weite oestereichisch, ungarische Ebene. Die Berg-Kirche und das Restaurant sind hermetisch abgeriegel, hier soll restauriert werden - beides ein schon ein mehrjaehriger Restaurierungs-Zankapfel zwischen Architekt, Stift Neuburg als Eigentuemer  und der Tourismusbehoerde der Landesregierung. Die Aussichtsterrasse ist zum Glueck zugaenglich und der Blick ist lohnenswert.


Am Kahlenberg ist dagegen alles geoeffnet: verschiedene Restaurationsbetriebe, Hotel, Kirche und Aussichtsterrassen. Es herrscht meistens eine maechtiger Betrieb von Touristen aus aller Herren Laender.


'Am Himmel' heisst ein Gebiet suedoestl. vom Kahlenberg. Ein Aussichts-Restaurant, ein Erlebnis-'Freiluftrondell', ein Abenteuerspielplatz und eine romantisch gelegene Kapelle sind hier neben einigen Wanderwegen die Hauptanziehungspunkte. Ein Kinderwohnheim und ein bewirtschaftetes kath. Sozialhaus sind ebenfalls auf diesem Huegel 'zuhause'.


Das Okton-Restaurant ist uebers Jahr Mittelpunkt einiger Veranstaltungen,  Skulpturenausstellungen, besondere Maerkte und Kir-Veranstaltungen und die musikalischen Uebertragungen im Lebens-Rondell sind neben kirchl. Ereignissen in und an der Sisi-Kapelle die besonderen Anziehungen fuer die Wiener.


Das Lebensrondell - der Lebensraumkreis - ist praktisch ein grosses kreisrundes Freilufttheater. Baeume sind den einzelnen Sternkreisbildern entsprechend dem keltischen Baumhoroskop zugeordnet, Baumeigenschaften und 'Horoskop' werden auf kleinen Schautafeln in Beziehung gebracht. Zwischen den einzelnen Baeumen sind Lautsprecher aufgestellt aus denen an den Wochenden 'klassische'  Musik ausgespielt wird. Im weiten Rund hat man so an allen Sitzplaetzen einen angenehmen Musikgenuss.


Die Sisi-Kapelle liegt versteckt etwas abseits. Die neugotische Kapelle wurde von einem Kaufmann zu Ehren des Hochzeitpaares Joseph II. und Sissi errichtet und dann als private Grabesgedaechtniskapelle des Kaufmanns genutzt. Sie wurde in den 50er Jahren des 19.Jahrhundert erbaut.  Erst in den 90er Jahren des letzten Jahrhunderts wurde sie vor dem endgueltigen Verfall gerettet und mit privaten Spendergeldern restauriert. Heute ist sie Ziel von Wallfahrten, Hochzeiten usw. Der Kontrast der verspielt wirkenden weissen neugotischen Zinnen und Erker vor dem Gruen der umstehenden Baeume ist bei Sonnenschein besonders pittoresk. Wie geschwollen Interpretationen 'daherkommen' koennen dokumentiert die grosse Tafel der Besucherinterformation.


Spaetsommerlich gibt es natuerlich im Schoenbrunner Schlosspark immer wieder 'neue Motivvariationen' der Park ist einfach riesig, das Publikum verlaeuft sich und es gibt immer wieder 'neue Photoecken'.


An geschuetzter Stelle gleich neben dem KHM (Kunsthistorisches Museum) konnte man bei den warmen Spaetsommertagen an einigen Kastanienbaeumen ein Phaenomen beobachten, das wir sonst eigentlich nur bei den Zitrusfruechten kannten: Fruechte und Blueten fast am gleichen Ast.


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RWo, 14.09.2012

Erntedankfest 2012

 


Also das Erntedankfest 2012 war bedeutend groesser als 2011. Es haben sich bedeutend mehr Landwirte und Weinhauer - dieses Mal auch aus der Umgebung - beteiligt. Das Wetter war allerdings genauso gut. Die Reden haben wir uns erspart.


Der Zug hatte dieses Jahr mehrere Musikkapellen, war aufwaendiger und laenger. Der Festschmuck kam uns dieses Jahr auch 'festlicher' und farbenfroher vor. Die Jugendgruppen, div. Vereine und die 'Koeniginnen' erschienen uns in diesem Jahr auch froehlicher.

RWo, 10.09.2012

Aktiv im Kulturleben

 


Eine Teilnahme am Wiener Kulturleben ist schon sehr kostspielig, Eintrittskarten muessen schon fruehzeitig reserviert werden - das Internet ist da eine grosse Hilfe. Allerdings ist die Suche dort sehr Zeit aufwaendig, denn es gibt kein Zentralveranstaltungs-Verzeichnis - das waere wohl fuer die Macher wohl auch zu aufwaendig. Man sollte die 'home page' einzelner Veranstalter aufsuchen, Prospekte sammeln und Plakate beachten. Fuer kurzfristige Termine sind natuerlich auch die kostenlosen Tageszeitungen interessant. Am Besten ist es aber per Internet die Programme der Veranstaltungsraeumlichkeiten zu 'durchforsten'.


Wir haben uns mehrfach Karten fuer Konzerte im 'Goldenen Saal' des Musikvereins geleistet. Nicht nur aus Kostengruenden, sondern besonders wegen des Ueberblicks sitzen wir da gern ganz vorn auf der Galerie, die Lautstaerke des Orchesters ist dort moderat. Hier haben wir die Symphoniker mit dem Dirigenten Thomas Dausgart und dem Violinisten Leonidas Kavakos bei Brahms (Liebeslieder), Tschaikowski (Violinkonzert) und Schumann (2.Symphonie) erlebt. In einem weiteren Konzert haben wir uns dann die Philharmoniker geleistet: mit dem ebenfalls bekannten grossen Chor des Singvereins zusammen: Dirigent Riccardo Muti, Solist Hans Peter Schuh, Trompete - Salieri: Lob der Musik, Kantate fuer Chor und Orchester und dann Haydn: Konzert fuer Trompete und Orchester und zum Schluss Schubert: Grosse C-Dur Symphonie.  


Im zweiten beruehmten Wiener Konzertsaal, dem Konzerthaus haben wir uns ebenfalls um Karten bemueht, auch hier wieder auf der Galerie. Hier sind die Karten etwas kostenguenstiger. Wieder waren es die Philharmoniker. Diesmal mit dem Dirigenten Yannick Nezet-Seguin und der Pianistin Helene Grimaud: erstes Klavierkonzert von Brahms und der 6.Sympohonie von Tschaikowski.


Die Symphoniker sind eine 'reines' Konzert- und Tourneeorchester. Die Philharmoniker bestehen anzahlmaessig praktisch aus zwei Orchestern, dem Konzert- und Tourneeorchester und dem grossen Opernklangkoerper fuer die Wiener Staatsoper. In beiden Konzerthaeusern gibt es natuerlich neben dem jeweiligen  Hauptsaal, mehrere, groessere und kleinere andere Saele.


Im Musikverein ist der grosse Musikvereinssaal als 'Goldener Saal' der bekannteste - allein wegen der weltweit uebertragenen Neujahrskonzerte ( bei normalen Konzerten sieht der 'Goldene' denn doch viel nuechtener aus, denn da fehlt die ueberbordende praechtige Blumendekoration ). Der 'Grosse Saal' im Konzerthaus ist nicht so goldig aber auch ein praechtiger Konzertsaal. Im kleineren und schlichten Mozart-Saal haben wir ein Konzert mit Wienersaengerknaben besucht, das 4. Bachkonzert.  Bei den Ankuendigungen steht nie wieviele Schueler des beruehmten Chors 'dabei' sind - nun es koennen bei der Vielzahl der aller Auftritte ja nun wirklich nicht immer alle 'Knaben' immer dabei sein. Noch im Herbst/Winter 2012 erhalten die Wiener Saengerknaben einen eigenen Konzertsaal.


Es gibt dann noch weitere mehrere grosse und kleinere Orchester im reichen Musikprogramm Wiens. Im Prinzip spielen hier saemtliche 'grosse' und 'beruehmte' Dirigenten und Solisten der gesamten Musikwelt. Bei den Touristen sind die Mozart/Strauss Orchester in historischen Kostuemen und manchmal auch auf historischen Instrumenten besonders beliebt. An den Touristenbrennpunkten Wiens stehen 'historisch-gewandete' Kartenverkaeufer und 'kobern' jeden an, der auch nur in etwa ein Tourist zu sein scheint.


In vielen der alten Palaeste mit ihren 'Prunksaelen' finden Konzerte statt. Wir haben das letzte Kammer-Konzert z.B. im Liechtenstein Garten-Palais besucht. Kunst und Musik am Sonntagnachmittag war z.B. eine mehrjaehrige Veranstaltungsreihe im wunderschoenen Liechtenstein Palais. Dem Fuersten (auch regierender Chef des gleichnamigen Fuerstentums ) war wohl der Unterhalt und die Organisation des Personals des Liechtenstein Museums zu aufwaendig geworden, dazu kamen sicherlich Unstimmigkeiten mit der Stadt und dem Land Wien in Foerderungs-, Versicherungs- und Steuerfragen. Jedenfalls hat der Fuerst im Januar 2012 sein Palais mitsamt seiner herrlichen Kunstsammlung zugesperrt - man kann das Palais heute nur noch fuer private Veranstaltungen mieten. Wir haben das Schubert Art Ensemble div. Advents- und alte Weihnachtslieder singen gehoert.


Im Stephansdom finden abends ebenfalls haeufig Konzerte statt. Wir haben uns Brahms Deutsches Requiem angehoert. Zwischen drei Sitzplatz-Kategorien kann man dabei bei diesen Konzerte waehlen: mit Altar- und Orchestersicht, mit nur Musikersicht und gar keiner Musiker- und Orchestersicht. Ausfuehrende waren der Domchor und das Domorchester unter der Leitung des Domkapellmeister Markus Landerer. Wir haben uns die mittlere Preisklasse gegoennt und sind dann wieder einmal darin bestaetigt worden, das solch Konzerte doch in Konzertsaelen besser zu geniessen sind.


Der Stephansdom war im Sommer 'Mittelpunkt' zweier Kunstaktionen der Wienerin Victoria Coeln (Jahrgang 1962) mit dem Werkstoff Licht. "Das Material Farben und Licht vereint in sich die Parameter Raum und Zeit" - Unter diesem 'Motto' wurden in der Dunkelheit der Eingangsbereich vor dem Dom mit farbigen Lichtspielen 'bedeckt' und einige Zeit spaeter dann der maechtige Innenraum des Domes ' 'eingefaerbt', indem die an sich farblos eingeglasten grossen Seitenfenster mit verschieden farbenen lange Folien bedeckt wurden. Die so entstanden Farbeffekte auf Mauern, Altaere, Simse und Figuren waren verblueffend.


 


 

RWo, 09.09.2012

Oesterreich ist ' Kloester reich' - nun noch Stift St. Florian bei Linz/Donau

 


Oesterreich ist Kloester reich -  wahrlich ein wahrhafter Spruch. Wenn wir noch motorisiert waeren, wuerden wir sicherlich noch viele andere Stifte heimsuchen. Da wir aber auf die Oeffi's angewiesen sind, bleiben nur 'wenige' fuer uns aus Wien besuchbar.


Schon ganz schoen weit fuer uns war das motivreiche herrliche Augustiner Chorherrenstift in Sankt Florian unweit in den Traun-Bergen bei Linz/Donau. Nun kennen wir auch den wahren Sinn von 'die Fahrt in vollen Zuegen' zu geniessen. Wir hatten gerade Platz in einem Grossraumwagen des ICE nach Linz gefunden, da kam noch eine Gruppe italien. Radfahrer und zusaetzlich und natuerlich gleichzeitig mehrere vorderasiatische Grossfamilien in den Wagen....da hatten wir aber ein herrliches Tohuwabohu zu beobachten. Von Linz Bahnhofsvorplatz haben wir dann zum Glueck noch so eben den Bus nach Sankt Florian erreicht.


Wir hatten absichtl. diese Verkehrsverbindung ausgesucht, um rechtzeitig im Stift Sankt Florian um 14.30h eine Orgeldemonstration auf der sog. Brucknerorgel mitzuerleben. Nun die gab es dann dienstags nicht (hatten wir wohl im Internet ueberlesen). Gluecklicherweise hatte aber der Ordensheilige St. Augustin an diesem Tag 'Namenstag' und der wurde u.a. um 14.ooh mit einer grossen Vesper gefeiert. Wir haben so gregorianische Liturgie und praechtiges Orgelspiel 'geniessen' koennen. Zur Zeit leben 14 Augustiner Ordensbrueder staendig im Klosterstift.


Das Stift ist auch heute noch Chorsaenger-Internat. Dessen beruehmtester Schueler war der weltbekannte Anton Bruckner, der auch in seinem spaeteren Leben immer wieder 'nach Hause' ins Stift kam. Er verbrachte seine letzten Lebensjahre auch hier. Das Stift feiert natuerlich seinen beruehmten Sohn mit jaehrlichen Musiktagen. Auch die Hauptorgel in der Stiftskirche erhielt in den 50er Jahren offiziell seinen Namen. Die 1774 von Krisman erbaute Orgel wurde mehrfach umgebaut und restauriert (letzmalig 1996). Die heutige 'Bruckner-Orgel' hat 103 Register, 4 Manuale und ueber 7350 Pfeiffen und soll derzeitig die groesste Kirchen-Orgel Oesterreichs sein. Es war das Lieblingsinstrument des Kuenstlers.


Das Stift in Sankt Florian ist schon im 9.Jahrhundert in einer damaligen Ueberlieferung erwaehnt. Der Heilige Florian war als einer der 'letzten' Maertyrer 304 wohl hier beerdigt worden. 1071 wird ein 'Klostervorlaeufer' bestaetigt. St.Florian wurde aehnlich wie andere oestereichische Kloester und Stifte nach Zeiten der 'Vergessenheit' im Zuge des kirchl. Aufbruchs zu Zeiten der Gegenreformation im Barockstil umgebaut. Der 'Neubau' im Barockstil begann 1686 und wurde ca. 1750 beendet.


St.Florian ist beruehmt fuer seine barocke Geschlossenheit. Hier gibt es heute viel zu sehen, eine 'grosse' Fuehrung ist dringend zu empfehlen.


Die Stiftskirche mit der 'Bruckner-Orgel' ist wieder eine der prachtvollen oestereichischen Barock-Kirchen. Man weiss wieder nicht wohin man zuerst schaeuen soll. Auffaellig sind rechts und links das herrliche Chorgestuehl und darueber zwei schoene Orgelprospekte. Beide sind zusammen spielbar. Der  700t schwere Hochaltar besteht aus rotem Marmor. St. Florian soll eine der ersten Kirchen Oesterreichs sein, deren Decke vollstaendig mit Fresken ausgemalt ist. 


Fast unzaehlige Putten lockern das dunkle Holzchorgestuehl auf, es sollen ueber 100 insgesamt sein. Vielleicht wurden diese 'suessen' Putten immer wieder waehrend der Predigt von der imposanten Marmorkanzel gezaehlt....


Die Stiftskirche und das Stift sind auf alten Resten einer gotischen 'Vorgaengerkirche' erbaut. Die 'Reste' bilden heute eine weitlaeufige Krypta. Diese dient bis heute als Totengruft fur die Stiftsherren. Bei einem der Umbauten des frueheren Stiftes stiess man auf einen uralten Friedhof. Die Gebeine dieses alten Friedhofes wurden gesammelt und fanden dann beim Neubau in der Barockzeit in dieser Krypta eine erneute Ruhestaette. Neben vielen Wandgraebern gibt es auch noch viele Sarkophage hauptsaechlich von ehemaligen Proebsten. Heutiger Mittelpunkt in der Krypta ist der Sarkophag Anton Bruckners. Er steht - fuer uns etwas ungewohnlich - direkt vor der Anhaeufung der Totengebeine aus dem uralten Friedhof.


Die Stiftskirche liegt etwas 'am Rande' der gewaltigen Stiftsanlage. Den weitlaeufigsten Teil der Anlage nehmen der Bibliothekstrakt, die festlichen Raeume um den Marmorsaal und die insgesamt 14 kaiserlichen Prunkraeume ein. Zu den Prunkraeuemen fuehrt die herrschaftliche Doppeltreppe - diese sog. Kaisertreppe wird zur Zeit restauriert, trotz Baugeruesten konnten wir sie benutzen und so die Pracht erahnen.


Um die 200m lang ist der Kaiserraeume-Trakt, von aussen ergibt er die imponierende Klosterfassade. Innen sind die Kaiserraeume ebenfalls sehr eindrucksvoll. Neben den prachtvoll eingerichteten Privatgemaechern fuer Kaiser und Kaiserin, werden noch einige 'Besonderheiten gezeigt. Zum einen ein etwas 'sonderbar' geschmuecktes Bett, in dem Prinz Eugen geschlafen haben soll, dann das Papstzimmer mit Bett in dem Papst Pius VI 1782 geruht haben soll als er Kaiser Joseph II besuchte um diesen von dessen nicht gerade Kirchen freundlichen Reformbewegungen abzuhalten ( war doch ziemlich vergeblich: Joseph II fuehrte die Religionsfreiheit ein, liess die Protestanten Schulen und Kirchen bauen, ausserdem konfiszierte er kath. kirchl. Eigentum, sofern es nicht sozialen Aufgaben diente ). Zwei kleinere schmucklose Zimmer am Ende der gesamten Zimmerflucht dienen heute der Erinnerung an Anton Bruckner: ein Fluegel, Tisch und Kleiderkasten und in dem anderen sein 'Totenbett' und viele Grabbeilagen.


Die oestliche Klosterfront, auf der gegenueberleigenden Seite des 'Adlerbrunnen-Hofs' gelegen, beherbigt die imposante Bibliothek des Stiftes. Der grosse Barock-Lesesaal ist nicht nur beeindruckend sondern birgt ein Geheimnis: In ihm herrschen uebers ganze Jahr hindurch gleiche klimatische Bedingungen und das herrliche Deckenfresko brauchte seit seiner Herstellung im Jahre 1747 keinerlei Restaurierung, seine Farben haben eine Leuchtkraft und Frische, als seien sie eben erst fertiggestellt worden. Hauptthema sind die Darstellung von Tugend einerseits und Wissenschaft andererseits - um aber ein friedliches Miteinander haben zu koennen, wird als Dritte die Religion ( es wird auch erzaehlt, dass die Klugheit dargestellt sei ) benoetigt...


Ein weiteres 'Highlight' in den Daueraustellungen der Kunstsammlungen des Stiftes war fuer uns die kleine Ausstellung von wunderschoenen gotischen Altargemaelden des bekannten Regensburger Albrecht Altdorfer.  Die ausgestellten Altartafeln gehoeren zu einem groesseren Auftrag eines Sebastianaltars fuer eine der Seitenkapellen in der frueheren gotischen Stiftskirche. 


Der suedliche Stiftsfluegel wird von dem maechtigen Marmorsaal beherrscht. Die barocke Ausgestaltung und Pracht wuerde man eigentlich kaum in einem Stift doch weitab von kaiserlichen oder bischoeflichen Hauptstaetten vermuten. Innenhof- und Gartenseitenfassaden liessen schon auf Besonderes schliessen.


Zum Schluss noch etwas von und ueber Sankt Florian. Er ist einer der Heiligen der 14 Nothelfer, die als Ganzheit in Not und Bedraengnis angerufen werden koennen. Als 'Einzelheiliger' ist er bekannt als Heiliger der Feuerwehrleute in der ganzen Welt. Feuerwehrleute heissen in Oestereich 'Florianis'. Seit er im Jahre 2003 nun zum Schutzpatron des Bundeslandes Oberoestereichs ernannt wurde, haben die Schulkinder in diesem Bundesland am Sankt Florianstag schulfrei. Der allseits bekannte Bittspruch  " Heiliger Sankt Florian, verschon mein Haus, zuendt andere an" ist wohl nur ein altbekannter Spottspruch. Ernsthaft ist ein Begriff: das dem Sinn nach gleiche "Sankt Florian Prinzip" oder entsprechend die "Sankt Florian Politik".


In der alten weitlaeufigen Meierei des Stiftes ist heute ein besuchenswertes grosses Feuerwehrmuseum untergebracht, das in Fuehrern als besonders besichtigungswert bezeichnet wird - wir hatten allerdings noch wieder die laengere Rueckreise nach Wien und haben deswegen auf diesen Besuch verzichten muessen.


 


 

RWo, 02.09.2012

Wiener Feste und Veranstaltungen Teil II ( 2012)

 


Es geht weiter mit Veranstaltungen im Jahr 2012. Zum Jahreswechsel sind auch in Wien Tausende auf den Strassen, ins neue Jahr wird dann am Stephansdom von den und in den Massen von Menschen 'Walzer' getanzt. Ein anderer 'Sammelpunkt' ist natuerlich auch wieder der Rathausplatz und -park, eine gute Aussicht auf die Knallerei und die vielen Raketen ueber der Stadt hat man auf dem riesigen Gelaende um den und auf dem Heldenplatz. Hier gibt es auch ein kurzes offizielles Sylvesterfeuerwerk.


Direkt nach Neujahr wird der Platz vor dem Rathaus dann umgebaut zu einer der weltschoenster Eislaufflaeche. Dieses Jahr wurden zusaetzlich ueber 1 km kuenstliche 'Eislaufwege' ueber die Parkwege im Rathauspark 'verlegt. Abends wird ein Teil der Eisflaeche in Discolicht getaucht, natuerlich gibt es auch die entsprechende Musik dazu. Es gibt weiterhin einen riesigen Schlittschuh-Vereih, ein Eisstocktunier und natuerlich auch eine Kinder-Uebungsflaeche. Knapp 2 Monate dauert der Eislaufspass.


Ueber Fruehlings- und Osterveranstaltungen haben wir ja schon in frueheren Kapiteln berichtet. Ein ganz grosses Fest mit internationalen Gaesten fand 2012 zum 20. Mal statt. Seit 20 Jahren veranstaltet Gery Keszler und sein Verein Aids Live Erinnerungsparty fuer seinen an Aids verstorbenen Freund. Im Laufe der Jahre ist daraus eine Megaveranstaltung zugunsten des Kampfes gegen 'Aids' geworden. Eine grosse Menge internationaler Persoenlichkeiten ( Biil Clinton ), Stars aus aller Welt und natuerlich die oesterreichische Prominenz vom Staatspraesidenten bis zu den Lieblingen der Yellowpress sind dazu geladen bzw. haben grosse Summen fuers 'Dabeisein' gespendet. Im Prinzip dauern die Party's, offiziellen Empfaenge drei Tage. Hoehepunkt ist dann am letzten Tag der 'Life Ball' im Rathaus. Nach einem Banquett in der Hofburg mit den Ehrengaesten findet dann eine pompoese Eroeffnungsfeier auf dem Rathausplatz statt. Eine riesige Show-Buehne war vor dem Rathaus aufgebaut, ein maechtiger Laufsteg fuehrte vom 'Ring' vor dem Burgtheater bis zu dieser Buehne. Ein ebenso maechtiges Tor bildete den Eingang dazu. Riesige Tribuehnen waren aufgebaut.


Eigentlich ist die stundenlange Veranstaltung zur Eroeffnung frei zugaenglich, die Zeitungen schrieben anderntags von ca. 30.000 Zuschauern. Wir waren auch da, haben aber nichts gesehen. Den anderen 29.999 wird es mit wenigen Ausnahmen ebenso gegangen sein. Der Laufsteg war so niedrig, dass man schon direkt daneben stehen musste um einen Ausschnitt vom Geschehen sehen zu koennen. Die Tribuehnenplaetze waren natuerlich nicht 'frei' und nur die Promis konnten das Geschehen auf der 'Einlassbuehne' aus der Naehe erleben. Zum Glueck gab es natuerlich eine aufwaendige Fernsehuebertragung - da haben wir dann zuhause 'reingeschaut. Haben dann aber festgestellt, dass wir nicht zum 'Zielpublikum' dieser Veranstaltung gehoeren und Promis sind wir ja zum Glueck auch nicht.


Das Umfeld allerdings war ja schon ansehenswert. Allein die phantasievolle und praechtige Aufmachung der sich praesentierenden Teilnehmern oder Sympathisanten war ziemlich fotogen.


Eine andere Veranstaltung ist das alljaehrliche Filmfestival ebenfalls vor dem Rathaus. Es ist nicht die einzige Freiluft-Film-Veranstaltung in Wien -  Freiluftkino - meistens kostenfrei - ist in Wien sehr beliebt, auch wenn meistens nur Bildungsfilme, Dokumentationen und Festivalfilme zur Auffuehrung kommen. Vor dem Rathaus werden viele klassische Opernfilme, klassische und neueste Livemitschnitte von Konzerten und Musikfestivals gezeigt. Man hat fuer ca. 8.000 Besucher Stuhlreihen und Tribuehnen gebaut, die 'Leinwand' ist riesig, die Tonuebertragung super. Fuer's leibliche Wohl sorgen ca. 80 entsprechende Staende - da ist fuer jeden Geschmack etwas 'Ess- und Trinkbares' dabei. Bei der auch u.a. von uns besuchten Vorfuehrung der 'Salzburger'  Festspielauffuehrung der Zauberfloete sollen ca. 15.000 Zuschauer 'anwesend' gewesen sein. Wir machen gern bei unseren abendlichen Stadt-Spaziergaengen den Abstecher zum Rathausplatz.


Eine ganz andere Veranstaltung, die wir auch schon lange vor unserem Wienbesuch aus Fernsehuebertragungen kannten - ist die jaehrliche Freiluft-Dank-Musikveranstaltung der Wiener Philharmoniker im weiten Schlosspark von Schloss Schoenbrunn. Auf den breiten Promenaden, auf dem weitflaechigen Platz vor der Gartenseite des Schlosses und auf der Wiese am Huegel unterhalb der Gloriette tummelten sich ca.100.000 Besucher. Das Wetter war herrlich....das musikalische Programm war etwas gewoehnungsbeduerftig. Es gab viel Ballett ( die haben wohl auf irgendeinem zugedeckten Springbrunnen-Becken getanzt ).


Auch hier ist es fuer Wienerprominenz ein gesellschaftl. Muss, dabei zu sein, natuerlich ist man Mitglied der Philharmoniker Gesellschaften. Der Staatspraesident ist natuerlich auch wieder dabei. Fuer die Promis sind vorn gleich am Geschehen Sitzplaetze aufgestellt, dazu gibt es noch seitwaerts eine Ehrentibuehne. Was die 100.000 zusehen bekammen waren  die Bilder auf einigen mittelgrossen Videowaenden. Die Tonuebertragungen waren nicht so gluecklich.


Die Presse anderntags ueberschlug sich ob des tollen Programms, feierte die Prominenz - wir waren anderer Meinung und mit uns beim vorzeitigen Abmarsch viele Gleichdenkende.


Wir haben den Eindruck, dass sich die 'Wiener Society' immer wieder selber feiert und von der Presse gefeiert wird. Der Normalwiener laesst sich immer wieder deswegen dazu verfuehren, dabei zu sein und nimmt dann 'unter ferner liefen' teil. Eine superaufwaendige (u.a. div. flying camera's) Fernsehuebertragung vermittelt zuhause immer wieder einen total verfaelschenden Veranstaltungseindruck- aber wem sag ich das.....


Es war ein durchaus erlebnisreicher Besuch dieser 'Dankes Veranstaltung' an der auch das gemeine Volk teilnehmen darf ( Karten sind fuer das von den Wiener Philhamonikern bespielte Opernhaus oder die beiden herrlichen Konzertsaele fuer's normale Volk sowieso nicht erschwinglich ). Wenn wir auch nur den ganz weit entfernten Gesamtblick hatten, so war der monumentale Aufwand der Lichtspiele an und um die Gloriette herum beeindruckend.


Ab Ende August beginnen vielerorts wieder Kirtage verbunden mit grossen Weinfesten.  Wien ist wohl nicht nur der Welt groesste Kulturstadt sondern auch die Millionenstadt mit den meisten Weinbergen. Letzteres bezeugen die vielen Weinfeste in vielen Wiener Vororten. Wir waren nachmittags in Wien Neustift auf dem Kirtag und haben uns mehrere 'Weinstuben' der Weingueter und die herrlichen 'Schanigaerten' angesehen. Mehrfach ist uns die historische Hauer-Krone ( Erntedankkrone ) mit der musikalischen Begleitung begegnet. Spaeter schallte uns aus den meisten 'Schanigaerten' Live-Musik entgegen und fast ueberall wurde dazu getanzt. Auf den Einladungsplakaten gab's die Auffordeung in 'Tracht' zu kommen. Viele der Besucher kamen der Aufforderung nach und das war dann doch meistens nett anzusehen. Die Winzer heissen uebrigens in Oesterreich Weinhauer....


 


 


 

RWo, 22.08.2012

Von Wiener Festen und Veranstaltungen Teil I (2011)

 


Da haben sich ja eine Menge Events in 'Bilderform' angesammelt.


Oberflaechlich betrachtet kann man Wiens gesellschaftliches Leben ja in vier Saisonzeiten aufteilen. Der 'Wiener an fuer sich' geht z.B. am liebsten auf bzw. zu den Baellen. Das beginnt natuerlich jeweils zum Jahreswechsel mit den Sylvester- und Neujahrsbaellen. Die Ballsaison hoert dann letztendlich (erst seit 2010) auf mit der Fete Imperiale der Wiener Hofreitschule in den extra dafuer hergerichteten vielen Raeumlichkeiten der Hofreitstaelle und -schule. Die Pferde sind dann in den Sommermonaten 'auf Urlaub' in den Landesgestueten. 


Einige dieser Ballveranstaltungen ( Opernball z.B. ) sind weltbekannt bzw. auch beruechtigt. Andere sind inzwischen tagelange aufwaendige Events. Auslaendische Besucher und Stargaeste werden immer beliebter - allerdings wohl hauptsaechlich bei der Yellowpress und den entsprechenden Kommerzsendern. Wir werden durch die beiden kostenlosen Wiener Stadtzeitungen natuerlich ueber Anwesenheiten der Wiener Gesellschaftsspitzen und der oesterreichischen Snobyity und ueber die Querelen wer wann ueber den roten Teppich schreiten darf und wer wo seinen haeufig ueber 5stellige Eurosummen teuren Gesellschaftstisch erhaelt.


Im Sommer macht der Wiener Urlaub und besucht Festspiele z.b. die Salzburger....Dann folgt im Herbst die Heurigen- und die Kir-Zeit. Im Winter ist dann Partyzeit in den angesagten Skigebieten.


Wir beginnen mit Bildern von der 'Anfahrt' zur Fete Imperial 2011. Wir waren ganz zufaellig auf dem Heimweg ueber den Michaelaplatz als uns eine Menge festlich gekleideter Menschen und dazu div. Absperrungen auffielen. Da kamen einige Busladungen von Teilnehmern an, dann fuhren Luxusautos saemtlicher bekannter Marken vor und dann zum Schluss ganz wichtig aussehende Menschen im Fiaker. Kamerteams und Fotografen stuerzten sich auf einige Paare. Es entstand letztendlich dann doch ein praechtiges Gedraenge. Da wir von den 'Grosskopferten' niemanden kannten, haben wir uns auf die praechtigen 'Gewandung' konzentriert. Unsere Bilder sind denn auch ziemlich wahllos...


Wien feiert 'mindestens' zweimal im Jahr seine Lesben und Schwulen. Hier gibt es Bilder von der Regenbogen Parade 2011 "Vienna Pride" und einige vom 'Street Day'. Der Vienna Pride Umzug wird traditionell von drei 'Halbnackten' angefuehrt, da gibt es denn jedes Jahr im Vorfeld darueber heisse Diskussionen im 'Blaetterwald' des doch maechtig konservativen Wien.


Dazwischen zeigen zwei Schnappschuesse  eine 'Live nach Draussen' Uebertragung einer Opernhausauffuehrung - dieser Aufwand wird von den Touristen gern gesehen.


Beliebt sind die kulinarischen Vorstellungen der einzelnen Bundeslaender in einigen Raeumen des Rathauses und im dortigen Innenhof. Die Wiener Bauern und Winzer praesentieren sich zum Erntedankfest auf dem Heldenplatz: mit vielen Erzeuger-Buden, Musik, Reden, ausuferndem Kirchensegen und kleinem Festumzug vom Michaeler Platz durch die Hofburg zum Heldenplatz.


Im Wiener Landes/Stadtparlament sind die 'Gruenen' mit in der 'Regierung' - sie sind die poltische Landespartei mit den meisten 'oeffentlichen Aktionen'. So haben sie den Tag 'Rasen-Sitzen' statt 'Rasen ueber die Ringe' unterstuetzt. Auf dem ansonsten maechtig stark befahrenen Ringstrassen-Abschnitt zwischen Opernhaus und Kunsthistorischen Museum wurde Rasen auf der Fahrbahn ausgelegt und die Wiener feierten darauf Gartenparty.


Im Jahr 2012 haben wir dann natuerlich noch weiterhin viele oeffentliche Veranstaltungen besucht, so wurde auch hier ein II. Teil notwendig.


 

RWo, 17.08.2012

Wien's beruehmter Zentralfriedhof - Fortsetzung II

 Fortsetzung von Teil I


In den letzten Jahren des 19.Jahrhunderts ehrten auch begueterte Buerger ihre Verstorbenen mit aufwaendigen kunstvollen Grabstaetten - gerade in den aelteren Teilen des Friedhofs geben sie heute pittoreske Bilder damaliger Beerdigungskultur ab. Am meisten fasziniert uns jedoch der alte juedische Friedhof. In seinem fast verwilderten Zustand ergeben sich fuer den Besucher immer wieder neue Eindruecke.  Im gesamten alten Teil gehoeren dazu auch die uns heute oft merkwuerdigen erscheinenden Inschriften.


Wir haben den Zentralfriedhof haeufiger besucht und werden ihn sicherlich noch mehrmals besuchen. So stehen noch der evang. und der russisch-orthodoxe Teil jeweils mit Ihren Kirchen auf dem Programm. Auch die Jugendstil Trauerhallen und die Feuerbestattungshalle haben wir noch nicht besucht.


Einige eindrucksvolle Teilbereiche machen denn doch sehr nachdenklich. So sind die internationalen Kriegsgraeberdenkmale der Weltkriege und ganz besonders die Mahnmale der Graeberfelder der Verfolgten und Ermordeten Opfer des Nationalsozialismus sehr eindrucksvoll. Gaenzlich beindruckend ist der weite Babyfriedhof mit seinen vielen Grabstellen auch juengster Zeit.


Einen besonderen Eindruck einer einmaligen, herrlichen weiten Parklandschaft macht der Zentralfriedhof natuerlich in der Herbstzeit - die haben wir bereits im letzten Herbst 'genossen'. Am Allerheiligentag herrscht dann natuerlich auch auf dem Wiener Zentralfriedhof ein maechtiges 'Gedraenge'. In mehreren offiziellen 'Veranstaltungen' gedenkt nicht nur der 'normale' Wiener seiner Toten - besondere Aufmerksamkeit erhalten die Ehrengraeber. Die Blumenrabatte der Grabstellen werden erneuert und die 'politischen' erhalten in Gedenkfeiern aufwaendige Kranzgebinde.


Den Abschluss sollen einige Bilder von 'Froemmigkeits-Kunst' und nicht immer verstaendlicher Symbolhaftigkeit bilden - auch sie sind wiederum wie die Inschriften zufaellig ausgewaehlt. Auch ueber die Friedhofskunst in aller Welt gibt es viel Literatur.

RWo, 10.08.2012

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